Mit dem druckfrischen neuen Buch „Anleitung zum glücklichen Lieben: Raus aus falschen Beziehungsmustern und endlich den Richtigen finden“ wollen Gitta Jacob und Alexandra Widmer dafür sorgen, dass wir uns selbst besser verstehen und Beziehungsfallen aufdecken. Die Therapeutinnen liefern Tipps, Selbsttests und Übungen, mit denen man erkennen kann, wer gut für einen ist – und wer nicht
Welcher Beziehungstyp sind Sie? Welche Rolle spielt das innere Kind dabei? Welcher Typ passt zu Ihnen? Welche Kombination verspricht, dass es langfristig passt? Diese Fragen beantworten die renommierten Therapeutinnen in ihrem Buch.
Lesen Sie hier einen Auszug aus „Anleitung zum glücklichen Lieben“:
(…) Auch wir, Gitta und Alexandra, sind zu allererst Menschen (zufälligerweise beide Frauen) mit Beziehungserfahrungen – gelungenen und gescheiterten. Wir haben beide Kinder mit Vätern, mit denen wir nicht mehr zusammen sind: Da ist also irgendwann in den Beziehungen etwas schiefgegangen – vorher waren sie wohl aber auch gelungen, sonst hätten wir die Kinder ja nicht, die allesamt selbst gute Beziehungen zu beiden Elternteilen haben. Vor allem sind wir aber beide begeisterte Therapeutinnen, die seit vielen Jahren Menschen helfen, in ihren Beziehungen glücklicher zu werden. Dabei beobachten wir bei aller Verschiedenheit doch die gleichen Grundmuster: Es sind immer wieder die typischen Vermeider, Blender oder auch Diener (meist Frauen), die sich den Vorstellungen ihrer Partner unterwerfen, selbst wenn sie sich schon x-mal das Gegenteil vorgenommen haben. (…)
Dienen, Blenden oder Flüchten?
Unser Modell der verschiedenen Beziehungstypen beruht auf den Erkenntnissen der Schematherapie. Dieser psychologische Ansatz ist relativ neu und wurde erst in den 1980er-Jahren vom New Yorker Psychotherapeuten Jeffrey Young entwickelt. Ihn beschäftigte vor allem die Frage, warum manchen Menschen normale Verhaltenstherapien einfach nicht halfen, obwohl sie engagiert waren und alles richtig gemacht hatten. Trotzdem fielen sie bald wieder in den alten Trott. Young kam darauf, dass die meisten Menschen ungünstige Muster in sich tragen, die eine gute Entwicklung behindern – die bezeichnete er als Schemata und baute die Schematherapie darauf auf. Es gibt dazu natürlich einige dicke Bücher, aber man kann die wichtigsten Thesen der Schematherapie in etwa so zusammenfassen: Jeder Mensch hat verschiedene innere Anteile. Mal fühlt man sich vielleicht klein und schwach und wie ein Kind – ein andermal jedoch erwachsen und in Kontrolle über die Situation. Je nachdem, welcher innere Anteil gerade stärker aktiviert ist, sind unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen davon geprägt.
Um unser heutiges Fühlen und Verhalten in Beziehungen zu verstehen, müssen wir etwas tiefer graben. Unsere Muster kommen aus der Kindheit und sind entstanden und geprägt von unseren frühen Erfahrungen mit anderen Menschen – Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde etc. Soweit diese Erfahrungen positiv waren und unsere Bedürfnisse erfüllt wurden, haben sie uns geholfen, das Gefühl aufzubauen, dass wir liebenswert und in Ordnung sind, so wie wir sind. Die meisten Kinder machen jedoch – in mehr oder weniger starkem Ausmaß – auch Erfahrungen, in denen ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden. In solchen Situationen entstehen dann Anteile in einem Menschen, die das Gefühl haben, nicht geliebt zu werden, wertlos zu sein oder vom Leben grundsätzlich überfordert zu werden.