„Wir verstehen uns einfach nur gut“
In einer früheren Beziehung habe ich das Problem angesprochen. Notgedrungen, denn er erzählte von ihr und ich muss wohl komisch geguckt haben und jedenfalls fragte er „Was denn?“. Also erklärte ich, dass ich eifersüchtig auf seine Kollegin bin, weil nicht ich mit ihm super witzigen Quatsch am Mittagstisch machen, jeden Tag zwanglose Gespräche über die Welt führen und ein Nachmittagstässchen Kaffee trinken kann. Dass ich die bin, die da ist, wenn er nach Hause kommt, erledigt ist und am liebsten die Klappe hält, nachdem er sich den ganzen Tag in Meetings oder Kundengesprächen den Mund fusselig geredet hat. Dass es sich schlecht anfühlt, von einer netten, witzigen Frau in seinem Alter zu hören, mit der er offenbar gern Zeit verbringt – selbst, wenn es nur Arbeitszeit ist. Er sagte, ich sei ein Dummkopf und dass sie sich einfach nur gut verstehen würden, mehr nicht. Also glaubte ich ihm widerwillig und investierte die freigewordene Energie in innige, abendliche Unterhaltungen mit ihm.
„Hab ich dir doch gleich gesagt“
Das schlimme an weiblichen Arbeitsbekanntschaften ist ja, dass man sie meist erstmal nur aus Erzählungen kennt. Okay, vielleicht klickt man mal zufällig auf ihrem Facebook-Profil vorbei und macht sich einen Eindruck, wo man grad schonmal da ist. Aber zu einer wirklich echten Begegnung kommt es entweder nie oder erst nach einer ganzen Weile, bei einer Party mit seinen Kollegen beispielsweise oder im schlechtesten Fall samstagnachmittags an der Käsetheke im Supermarkt, wenn man gar nicht damit rechnet und auch dementsprechend aussieht. Ein Problem ist das deshalb, weil meist schon wenige Minuten genügen, um zu erkennen, dass das Gegenüber tatsächlich sehr nett, aber eben keine männerverschlingende Gefahr und genauso wenig in romantischer Hinsicht am eigenen Mann interessiert ist. Mein Rat also an alle Frauen, die wissen, wovon ich rede: Spielt die Kollegin tatsächlich so eine große Rolle im Alltag Ihres Partners und deshalb eben auch in Ihrem Kopf, bemühen Sie sich um ein ungezwungenes Kennenlernen. Meine Erfahrung sagt: Danach ist alles halb so wild. Und bei der nächsten Erzählung vom „echt netten“ Mittagessen schmunzeln Sie einfach in sich hinein.