Ich bin ein Mann. Ich bin anfällig für so was. Ich genieße das, wenn ich so angehimmelt werde und ich fühle mich gut dabei.
Zumindest in der ersten Zeit. Irgendwann werde selbst ich kritisch und hinterfrage solche Komplimente wie die Sache mit dem Kloster. Nie werde ich den Streit vergessen, der folgte. Ich habe geäußert, dass der Mensch nicht zum Alleinsein geschaffen sei und es, nach angemessener Zeit, doch in Ordnung wäre, wenn man nach einer Trennung guckt, ob es vielleicht nicht doch noch jemanden anderen geben könnte. Dies wurde nun einer jener Momente, in denen die Nadel zum anderen Extrem ausschlug. Wie ich so etwas sagen könne? Ob ich sie nicht ernst nehmen würde? Das waren nur die einleitenden Sätze zu einer halbstündigen Vorwurfserie, die damit endete, dass ich sie nicht lieben würde, gar nicht in der Lage sei, zu lieben und dass es wohl besser wäre, wenn wir uns trennen. Dem folgte der Weg ins Schlafzimmer und das Zusammenpacken der Klamotten. Alarmiert folgte ich und war die nächste halbe Stunde damit beschäftigt, zu besänftigen, zu trösten und mich zu entschuldigen, wenn ich auch nicht wirklich wusste, wofür. Da die Extremnadel sehr flexibel ist, drehte sie sich auch sehr schnell um weitere 180 Grad und weil man gerade im Schlafzimmer war, wurde das dann ausgiebig gefeiert.
Ich habe mit der Zeit gelernt, damit umzugehen. Auch wenn es häufig ein Tanz auf der Rasierklinge war. Anstrengend, aber in gewisser Weise auch spannend, dieses Leben zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Es gab Wochen, in denen ich montags der Vater ihrer Kinder sein sollte, mittwochs war ich Single und freitags war es ihr Wunsch, zu heiraten. Wenn sich so ein Wechsel dauernd wiederholt, kehrt eine gewisse Gewöhnung ein. Es gab zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: Wenn es mir den Streit nicht wert war, habe ich den Mund gehalten und die Sache mit mir selbst aus gemacht. Wenn es mir wichtig war, habe ich gesagt, was ich zu sagen hatte und dann den Moment abgepasst, bevor sie mit dem Kofferpacken fertig war. Das war der Kompromiss, den ich eingehen musste, wollte ich nicht auch auf das verzichten, was ich an ihr geliebt habe. Dass es das eine nicht ohne das andere gab, war mir ja klar und wenn man einen Umgang damit gefunden hat, erscheint es auch nicht mehr so schlimm.
Gescheitert ist es am Ende doch.
Die Dramen um die nichtigsten Anlässe und manches andere haben die Liebe immer wieder auf die Probe gestellt und aufgezehrt. Nach und nach. Es hat einfach zu viel Kraft gekostet. Dieses permanente auf und ab. Und so kam es, wie es kommen musste. Ein weiterer Streit über eine Absurdität, ein weiteres Koffer packen und das erste Mal, dass ich nicht hinterhergegangen bin, hat es beendet. Meine Weigerung, es ohne Verhaltensänderung nicht noch mal versuchen zu wollen, hat es dann besiegelt.
Die Ironie an der Geschichte? Drei Monate nachdem es zu Ende war, hatte sie einen Neuen. Das Kloster wird weiter auf sie verzichten müssen.
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