Die 7 kindischsten Streitthemen von Paaren

Kinder, Kinder, haben wir denn seit Sandkastenzeiten nichts dazugelernt? Bei so manchem Streit mit dem Liebsten benehmen wir uns wirklich seltsam. Ist es nicht langsam mal Zeit, erwachsen zu werden, fragt Gastautorin Friederike Schön

Die Liebe beginnt ja in der Regel völlig streitbefreit. Es gibt viel Redebedarf, aber anstatt uns Dinge an den Kopf zu werfen und unser gegenseitiges Verhalten haarklein zu sezieren, quasseln wir stundenlang über Gott und die Welt, über Wünsche, Träume und Sehnsüchte, lachen und albern herum. Anstrengende Beziehungsgespräche? Nee, das steht nun wirklich nicht auf der Agenda eines frisch verliebten Paares. Nie kämen wir auf die Idee, genervt Socken vom Boden aufzulesen, aufzurechnen, wer letztes Mal die Kinokarten bezahlt hat oder ihn zu etwas zu zwingen, was er gar nicht mag („Hier, jetzt probier doch mal!“)

Aber früher oder später stört die böse, streitsüchtige Schwester der Liebe die Idylle, in der bis dato Akzeptanz und Großzügigkeit herrschten. Plötzlich sehen wir den anderen nicht mehr durch den weichen Instagram-Filter, sondern in einem harten Zerrspiegel. Willkommen im falschen Film! Stehen Sie doch einfach auf und geben Sie die Karten zurück. Mehrfach untersucht und überprüft: Oftmals wissen Paare am Ende des Tages gar nicht mehr, worum es eigentlich genau beim Streit ging. Und warum? Weil wir beim Großteil unserer Streitereien auf den emotionalen Reifegrad eines Kleinkindes zurückfallen. Hier ein paar Streitthemen, die sich erwachsene Paare in Zukunft sparen könnten.

Wenn’s nicht so schwer wäre…

1. Streiten um das liebe Geld

Um nichts wird so verbittert gestritten wie um Geld. Bei Geldstreitereien reagieren Männer und Frauen irrational, verbissen und kindisch, stellte Lauren Papp von der University of Wisconsin fest. Na bitte!

2. Rechthaberei

„Ich hab’s dir doch gleich gesagt, wir mussten eben links abbiegen.“ Na prima, Glückwunsch, dass wir mit einem echten IQ auf die Welt gekommen sind. Und dennoch – um jeden Preis wollen wir recht behalten, allein aus Prinzip, aus falschem Stolz. Das gilt auch für Meinungen über Politik, das Klima oder Musik. Dabei sind viele Streitpunkte gar nicht lösbar, weil sie mit der Persönlichkeit, dem Geschmack und individuellen Wertvorstellungen zu tun haben. Lassen wir es doch lieber gleich.

3. Ein Problem für die Tonne

Leben Sie zusammen? Na, dann kennen Sie ja die Sache mit der Mülltrennung. Nein, nicht die Sache an sich, sondern die Frage danach, wer ihn wann raus bringt und so weiter. Weiß der Himmel, welchen Stellvertreterkrieg wir in diesen Dingen austragen. Sich darüber ernsthaft zu streiten: wirklich kindisch!

4. Die liebe Verwandtschaft

Nein, Sie möchten die Schwiegermutter nicht zwei Tage im Haus haben, damit sie ihnen erklärt, in welcher Richtung die Fenster am besten streifenfrei zu wischen sind. Und Sie mit ihrem Gequatsche kirre macht. Wir leben im 21. Jahrhundert und nicht um 12., oder? Sagen wir doch einfach, was wir wollen.

5. Die Schrullen des Partners

„Nie tust du, kannst du nicht mal, und überhaupt deine Haare…“ Ja, die Macken des anderen können einem auf die Nerven gehen, aber hey: Wir haben uns in den Menschen verliebt, der da vor uns steht, mit allem, was und wie er ist. Also hören wir doch endlich auf, an ihm herumzudoktern, bis er an eine zurecht geformte, aber leblose Wachsfigur bei Madame Tussauds erinnert.

6. Wichtige Entscheidungen

Ibiza, Wandern, Tiefseetauchen? Teppich oder Laminat? Es kann mitunter schwierig sein, gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Dabei ist es kein Beinbruch, sich nicht sofort einig zu sein, und mit Hauen und Stechen kommt nichts Gutes zustande. Besser: Sollte bislang kein Kompromiss auftauchen, einfach mal ruhen lassen das Problem, wie einen guten Wein, denn der braucht auch seine Zeit der Reife.

7. Die Vergangenheit des anderen

Schon komisch, dass wir manchmal wie staunende Kinder aus heiterem Himmel vor der Erkenntnis stehen: Mensch, mein Mann hat ja eine Vergangenheit! Und Überraschung – die ein oder andere Frau, mit der er womöglich sogar Schönes erlebt hat, gab es da auch. Aber ist es wirklich nötig, ihm deshalb Szenen zu machen? Nicht ernsthaft. Kein Grund, auf sein altes Leben (wir hatten auch eins) eifersüchtig zu sein und zu zetern, weil er mit Susanne auch schon mal auf Kreta war. Männer ticken diesbezüglich natürlich auch nicht anders. Auch zum kindischen Streit gehören immer zwei.

Wissenschaftlich betrachtet gelten wir beim Streiten übrigens gar nicht als zurechnungsfähig:

Ab einem Puls von 95 sind wir nicht mehr in der Lage, rational zu denken

Während wir felsenfest davon überzeugt sind, die Situation zu kontrollieren, flutet das Stresshormon Adrenalin unseren Körper, und das Großhirn, in dem bewusste Entscheidungen getroffen werden, überlässt dem Reptiliengehirn, dem ältesten Teil des menschlichen Denkorgans, das Ruder. Wir reagieren instinktgesteuert und melodramatisch. Beim nächsten Mal holen wir lieber tief Luft, schütteln über uns selbst den Kopf und drehen eine Runde um den Block.


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