Warum die 5:1-Formel beim Streiten so wichtig ist
Sind wir aufgeregt oder bedroht, aktiviert unser Unterbewusstsein den Modus „Flucht oder Angriff“. Dazu wird der Körper unter Spannung gesetzt, so dass er blitzschnell reagieren kann. Jeder kennt das: Wenn böse Worte wie Giftpfeile fliegen haben wir meist nicht wirklich nachgedacht, sondern „im Affekt“ geschossen. Das Schlimme dabei, haben die Pfeile getroffen, bleibt die Wunde lange offen. Manchmal heilt sie gar nicht mehr. Auch ungewollt Gesagtes verletzt.
Bevor Sie also Kritik anbringen, schaffen Sie zunächst für sich und dann für Ihren Partner eine Situation, die möglichst wenig mit einer Attacke oder einem Hinterhalt zu tun hat. Das reduziert den Wunsch, sich wehren zu müssen. Bestätigen Sie zunächst das Positive bevor Sie auf das Negative zu sprechen kommen. Wie gesagt, am besten fünf Mal! (Es kann übrigens passieren, dass Sie, wenn Sie die fünf positiven Situationen aus Ihrem Gedächtnis zusammen getragen haben, gar nicht mehr in der Stimmung sind, zu streiten.)
Was die 5:1-Formel mit Achtsamkeit zu tun hat
Eine Säule der Beziehungszufriedenheit ist, den Partner nicht selbstverständlich zu nehmen. Als Sparmodus blendet unser Gehirn für uns aus, was immer wieder kehrt und zeigt uns stattdessen bevorzugt Veränderungen. Dankbarkeit für Alltägliches zu empfinden ist so anstrengend, weil Gefahr schwerer wiegt als Zufriedenheit. Achtsamkeit ist hierbei der Schlüssel: Ein bewusstes Erkennen der Anstrengungen des Partners für die Beziehung.
Positivität lässt sich trainieren. Eine klassische Übung aus der Paarberatung hierzu ist, dass die Partner täglich eine Verhaltensweise oder eine Situation aufschreiben, für die sie einander dankbar sind. Was in den ersten Tagen noch schwer fällt, wird nach Wochen immer leichter. Außerdem gewöhnt sich das Gehirn dadurch an neue, angenehme Gedankengänge und sorgt für mehr Zufriedenheit. Das wiederum schafft Vertrauen und Zuversicht, auch in Zukunft gemeinsam alle Konflikte lösen zu können. Die 5:1-Formel ist deshalb mehr als eine Kommunikationsregel, sie ist der Beginn einer Umprogrammierung zu mehr Optimismus.