Vielleicht kennen Sie diese Paare, die ständig aneinander herumkritteln und sich selbst und ihrer Umwelt dabei tierisch auf die Nerven gehen. Wenn das dauerhaft so bleibt und es sich folglich nicht um eine z.B. stressbedingte, vorübergehende Krise handelt, lässt sich von einer Liebes-Apokalypse sprechen: Die Partnerschaft ist de facto kaputt, aber man macht halt irgendwie weiter. Das kann dann im schlimmsten Fall noch einige Jahrzehnte so weitergehen. Immer mit der Betonung auf „irgendwie“.
Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Massive Abwertung des Partners und Liebe passen nicht zusammen. Niemals!
Der Partner wird zum ALLES
Fragt man mal nach, wie die Anfangsphase einer solchen Beziehung aussah, staunt man häufig nicht schlecht. Eitel Sonnenschein sei sie gewesen, der Partner der EINE, auf den man so lange gewartet habe. Es wurde einander idealisiert, was das Zeug hält. Einseitig, beidseitig, wechselseitig. Man bekommt den Eindruck, der Partner sei eine Art ALLES für den Anderen gewesen.
Auch das klingt irgendwie nicht gesund. Warum? Weil ein Mensch kein ALLES für einen anderen sein kann. Das würde zum einen Perfektion bedeuten. Und an einem absoluten Perfektionsanspruch können beide nur scheitern. Zum anderen drängt man den Anderen in eine Rolle, die dieser auf Dauer niemals erfüllen kann, ohne sich selbst zu verraten und an dem erlittenen Verlust von Ich-selbst-Sein zu leiden. Ein ALLES wäre ein perfekter Helfer. Und ein perfekter Helfer hilft dem Anderen, wie der Name schon sagt, in allen Belangen. Da kann man dann seine Selbstverantwortung abgeben, sich fallenlassen, ihn einfach mal „machen lassen“.
Dumm nur, dass das in der Realität nicht vollständig funktioniert. Und zwar niemals.