Gabriela und Arne sind sich zum ersten Mal in einer Küche begegnet. Sie sind beide in einem Kochclub, der sich regelmäßig bei einem der Mitglieder zu Hause trifft. Arne ist bereits länger dabei, und irgendwann hat jemand aus der Runde Gabriela mitgebacht. Plötzlich stand sie neben Arne am Herd. Und es war, als hätte sie schon immer dort gestanden. Liebe auf den ersten Blick. Nach dem Essen sind die beiden zu Arne gegangen und haben die Nacht zusammen verbracht. Und bei dieser Form von Sinnlichkeit haben sie sich genauso blendend verstanden wie beim Kochen.
Gemeinsam neue Rezepte ausprobieren und essen, Kochseminare besuchen, die kleinste Mahlzeit zelebrieren wie ein Fest und im großen Rahmen Gäste bewirten, das steht in der Beziehung von Gabriela und Arne ganz oben auf der Agenda. Das Paar ist ein Herz und eine Seele. Daran rüttelt auch Gabrielas nach und nach gewachsene Entscheidung nichts, dass sie fortan kein Fleisch mehr essen möchte. Man kocht viel Fisch, den isst Gabriela sehr gern, manchmal macht Arne einen Braten, dann ergänzt Gabriela das durch köstlich zubereitetes Gemüse. Gabriela unternimmt keinen Versuch, Arne zu missionieren, ebenfalls auf Fleisch zu verzichten. Arne bemüht sich um politisch korrektes Verhalten, er verwendet ausschließlich Bio-Fleisch, Billigfleisch kommt nicht auf den Tisch.
Die vegane Ernährung der Partnerin wird zum Streitpunkt
Irgendwann fängt Gabriela an, Arne Vorträge zu halten, dass man vegetarisch essen muss, um ein guter Mensch zu sein, das wird ihr Lieblingsthema. Zuerst findet das Paar in den Diskussionen am Ende immer einen Punkt, wo es auf einen versöhnlichen Nenner kommt. Dann aber steigt Gabriela auf vegane Ernährung um, sie wird von Tag zu Tag dogmatischer und feindseliger. Streut Arne Parmesan über seine Spaghetti, doziert Gabriela darüber, wie Parmesan entsteht, die Weise soll besonders grausam sein für die Kälber. Sie fragt Arne, wie er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, gedankenlos Parmesan über die Nudeln zu streuen. Arne vergeht der Appetit. Genießt Arne sein Frühstücksei, sieht Gabriela ihn vorwurfsvoll an. Arne bleibt das Ei im Halse stecken. Er fühlt sich inzwischen wie ein Verbrecher in der eigenen Küche, die Lebensfreude und die Leichtigkeit sind dahin – und die Freuden der Liebe auch.