Der Feind in meinem Bett: Verliebt in einen Mann, der das Leben vergiftet

Der verzweifelte Versuch Liebe zu finden, trieb Christina in eine toxische Beziehung. Wie sie schließlich bemerkte, dass der Mann an ihrer Seite ihr schadet, erzählt sie unserer Autorin

Christina gehört zu den Frauen, bei der sich alle aus ihrem Umfeld seit vielen Jahren fragen: Warum ist diese Frau Single? Warum fällt diese Frau mit Männern immer wieder auf die Nase, wird belogen und betrogen? Sie hat mehr als einmal „Ghosting“ erleben müssen, das heißt, sie hat ein wunderbares erstes Date mit jemandem gehabt, es endete mit einem Kuss und Herzklopfen, der Mann schaute ihr tief in die Augen und sagte bedeutungsvoll: “Ich ruf Dich morgen an”. Und meldete sich nie wieder. Mit einem anderen Mann war sie sogar schon intim – und er lässt danach nichts mehr von sich hören, antwortet auch nicht auf Nachrichten, stellt sich tot. Was ist da los, fragen sich die Eltern von Christina, Freunde und Bekannte. Christina sieht fantastisch aus, sie ist Werbetexterin, sie kann spannend erzählen und genauso aufmerksam zuhören, sie ist witzig, und sie hat, um einen altmodischen Ausdruck zu benutzen, ein gutes Herz.

Und dann, endlich scheint es geklappt zu haben: Christina hat online Dominik kennengelernt. Die ersten Treffen verlaufen perfekt, beiden finden sich attraktiv und haben sich viel zu sagen, sie reden bis tief in die Nacht, gehen ins Kino und ins Konzert, können zusammen lachen, alles passt. Dominik verhält sich Christina gegenüber tadellos, er ist zuverlässig, wenn er sagt, ich hole Dich morgen um 18 Uhr, steht er um Punkt 18 Uhr vor der Tür. Dominik ist klug und herzlich, er unterstützt Christina bei ihrem Job, hat ein Ohr, wenn sie Probleme bei der Arbeit hat. Der Sex mit ihm ist großartig. Schon nach sechs Wochen spricht Dominik vom Heiraten und Kinderkriegen. Vielleicht der einzige „Haken“: Dominik ist beruflich nicht sonderlich erfolgreich. Er hat sein Studium abgebrochen und ist bei einem Konzertveranstalter als „Mädchen für alles“ angestellt, damit ist er nicht zufrieden, das Gehalt ist auch miserabel. Christina macht das nichts aus, sie kann sich durchaus vorstellen, dass Dominik die Rolle des Hausmanns hervorragend ausfüllt. In letzter Zeit sind allerdings ein paar Dinge vorgefallen, die Christina irritieren, mehr noch, beängstigen. Sie hat das Gefühl, Dominik macht sie klein, kontrolliert sie, beeinflusst sie. Sie hat manchmal den Gedanken, ihr wird alles zu eng, sie will nur noch weg.

„Endlich mal ein Mann, der sich binden will”

„Als Dominik nach ein paar Wochen zu mir gesagt hat, dass er mit mir eine Familie gründen will, da war ich selig“ erzählt Christina. „Endlich mal ein Mann, der sich binden will, der nicht wegläuft vor Verantwortung. Ich war schon so froh, dass Dominik zuverlässig und mir zugewandt und zärtlich und fürsorglich ist, dass er mich jedoch wirklich ganz an seiner Seite haben möchte und heiraten will, das hat mich überwältigt.“

Im Nachhinein erinnert sich Christina daran, dass es auch eine andere Stimme in ihr gab, die sie gemahnt hat, dass das doch irgendwie auch zu früh sei, nach ein paar Wochen schon von Heirat und Kinderkriegen zu sprechen, nicht nur Christina gegenüber, sondern jedem, der es hören wollte oder musste, zum Beispiel Christinas Eltern und ihre Freundinnen.


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