Job, Sozialleben, Körperideale: Leistungsdruck lauert heute an jeder Ecke. Für die Liebe wird der individuelle Stress häufig zur Belastungsprobe
“Kann ich nicht” heißt “will ich nicht” – haben Sie das auch schon mal gehört? Wir leben in einer Zeit, in der jedem Menschen vermeintlich alle Türen offenstehen. Von der Manager-Karriere über die definierte Traumfigur bis hin zu Reiseabenteuern am laufenden Band: Wenn man nur doll genug will, nur hart genug kämpft, weil man eben hell genug für eine Sache brennt, dann kann man im Grunde alles erreichen. Natürlich ist das ein Trugschluss, denn das Leben ist nun mal kein Hollywood-Streifen. Und trotzdem setzt uns das Meer an Möglichkeiten heute zusehends unter Druck. Streng dich doch einfach noch ein bisschen mehr an! Die persönlichen Ziele wetteifern mit beruflichen Ambitionen, ständige Erreichbarkeit und soziale Verpflichtungen tun ihr Übriges und wenn man nicht extrem gut aufpasst, leidet am Ende das, was bei all dem eigentlich unberührt bleiben sollte: die eigene Partnerschaft, diese essentielle Verbindung, deren Rücken gefährlich ächzt unter dem Stress unserer Zeit.
Wenn Stress einen Keil in die Liebe treibt
Eine stabile Beziehung kann vieles ertragen. Nimmt der persönliche Stress eines oder beider Partner aber ungesunde Ausmaße an, hat das oft auch negative Auswirkungen auf die Partnerschaft. Die Folgen? Der Gestresste schottet sich unterbewusst ab, fühlt sich unverstanden, entfernt sich emotional und körperlich von seinem Partner. Bis die Vertrauensbasis zu bröckeln beginnt, die man eigentlich für unantastbar hielt. Sich als Paar wieder aus dieser Situation zu befreien, ist schwierig – denn ist der Intimitätsverlust erst einmal spürbar, fehlt damit häufig der Nährboden für romantische Gesten und Wiederannäherungsversuche. Und wenn lange Gespräche, absolute Offenheit und ein starker Willen allein nichts mehr nützen, bleibt oft nur der Weg zur Paartherapie. Ein paar professionelle Tipps haben wir uns dort für Sie abgeguckt. Die folgenden Schritte können helfen, Ihre Beziehung aus der emotionalen Blockade zu befreien, mit Liebe anzureichern und gegen zukünftigen Stress zu schützen:
1. Stressfaktoren identifizieren
Ob nun die Mehrfachbelastung im Alltag, eine hohe Anforderung oder der Problemkollege im Job, eine übermäßige Erwartungshaltung des privaten Umfelds oder ein allgemeiner Leistungsdruck auf jeder Ebene: Der erste Schritt zur Stressbewältigung ist in jedem Fall, in sich hineinzuhören und die größten persönlichen Baustellen zu benennen. Nur, wenn man die wichtigsten Stressfaktoren identifiziert, kann man auch gezielt daran arbeiten, sie zu beseitigen oder besser mit ihnen umzugehen.