Das passiert, wenn dein Partner dich verlassen hat

Das Schlimmste ist geschehen? Dein Partner, deine Partnerin hat dich verlassen. Was du jetzt tun – und was du besser vermeiden solltest.

Wir führen heute mehr Beziehungen als unsere Eltern und Großeltern (zusammen). Das bedeutet, wir erleben auch mehr Trennungen und Verlust. Diese Erfahrungen sorgen dafür, dass wir immer stärker versuchen werden, solche Erfahrungen in Zukunft zu vermeiden. Das bedeutet: Die negativen Glaubenssätze führen zu mächtigen Überzeugungen, die neue Beziehungen verhindern. Als Schutzstrategie sozusagen. „Ich kann nie wieder vertrauen!“, ist eine solche Strategie. Aber ebenso auch: „Ich muss mir noch mehr Mühe geben und alle Wünsche meines künftigen Partners erfüllen.“ Trennungen führen zu Verlustangst ebenso wie zu Bindungsangst. Weil wir uns schützen wollen vor dem neuen, alten Schmerz.

Was du auf keinen Fall tun solltest

Im Netz findest du reichlich unseriöse Ex zurück-Spezialisten und Spezialistinnen, die dir von Magie bis Wissenschaft alles versprechen, wenn dein Partner dich verlassen hat. Sie wollen aber nur dein Geld und aus deinem Schmerz Profit machen. Denn der Wunsch, das alles wieder gut wird, der ist ganz normal. Das ist der oben genannte Entzug. Je länger du dich jedoch mit diesen Gedanken beschäftigst, umso länger dauert der Entzug. Du gehts auch nicht in einen Weinkeller, um mit dem trinken aufzuhören. Ex zurück-Strategien sind gefährlich und die meisten unverantwortlich. Du wirst auch kaum ausgebildete Psychologen oder Therapeuten unter der Ex zurück-Mafia finden. Denn Fachleute wissen, dass aus dem Liebeskummer eben eine pathologische Anpassungsstörung mit depressiver Störung erwachsen kann. 

Abgesehen davon ist rein statistisch Ex zurück die schlechteste Option. Denn fast immer sind die neuen Trennungsgründe die alten und kaum ein solches Liebes-Comeback gelingt und noch weniger halten. Es gibt natürlich Ausnahmen, klar. Aber die sind so selten, dass eine grundsätzliche Skepsis bleiben sollte. Ex zurück ist eine normale Phase des Liebeskummers. Das bedeutet aber auch: Diese Phase geht vorüber und nur wenn du das zulässt, wirst du auch irgendwann heilen können. Wenn nicht, bleibst du in dieser Phase hängen, leidest und wirst krank.

Was du tun kannst: Du kannst dein Denken ändern

Schluss – was nun? Wenn du eine Trennung verarbeitest, dann werden deine negativen Gefühle wie zuvor beschrieben, von der Gehirn-Chemie, von deinen Bindungserfahrungen und von deinem Denken über die Welt und dich selbst bestimmt. So schlecht sich das auch anfühlt: Die Nachricht ist gut, weil du dein Denken ändern oder zumindest korrigieren kannst.

Natürlich sollst du nicht schreckliche Dinge auf Zwang gut finden. Es geht mehr darum, das eigene Denken kritisch zu hinterfragen und den Unterschied zwischen der Realität und ihrer Interpretation und Bewertung zu erkennen. Es geht darum zu spüren, wie gut es tun kann, das eigene Denken über sich selbst und die Welt wie einen Lautstärkeregler ein wenig zu überdenken, zu korrigieren und zu drehen. Damit sind wir im Bereich der Emotionsregulierung. Was bedeutet das?

Wenn unsere Sinne etwas wahrnehmen, dann sorgen Gefühle dafür, dass wir diese Eindrücke interpretieren. Ein dunkler Schatten aus dem Augenwinkel: Angst, es droht vielleicht Gefahr. Ein übler Geruch: Ekel, das könnte verdorben oder giftig sein. Unsere Emotionen sind unsere Warnanlage. Und die wird kalibriert durch Erfahrungen. Damit sind wir wieder in der Kindheit. Je schmerzhafter die Trennungs- und Verlusterfahrungen von früher, umso lauter die Alarmanlage. Wir sind hier möglicherweise sogar im Bereich des Traumas, wenn die Erinnerungen so stark sind, dass du nicht mehr unterscheiden kannst, ob die Situation, an die du dich erinnerst, jetzt und in diesem Moment stattfindet. Denn dein ganzer Körper reagiert so wie damals. Flashbacks und Trigger sind typische Symptome von Traumata. 


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