Verlassen werden ist immer Albtraum. Du erlebst bei diesem Verlust einen heftigen Entzug. Liebe und Sucht unterscheiden sich nämlich gar nicht so sehr voneinander. Liebe aktiviert Areale im Hirn, die mit Euphorie, Belohnung und Motivation verbunden sind. Und: Liebeskummer kann es nur geben, weil du dich vorher verliebt hast. Beim Verlieben schüttet dein Gehirn das Glückshormon Dopamin und das Bindungshormon Oxytocin aus, die Nebenniere produziert Adrenalin, was für Herzklopfen und Appetitlosigkeit sogt. Oxytocin und Vasopressin sorgen für Vertrauen, Nähe und weitere Bindung. Fällt all das weg, landest du in einem hormonellen Entzug. Deshalb kann eine große Liebe einen entsprechend großen Schmerz verursachen.
Heute muss man leider sagen: Wenn du Glück hattest, dann hat deine Partnerin oder dein Partner dich mit Ansage verlassen und nicht geghostet, ist also nicht ohne Gründe und ohne Möglichkeit einer Aussprache wie ein Geist aus deinem Leben verschwunden. Denn wer weiß, warum er verlassen wurde, der weiß zumindest, woran er sich abarbeiten kann. Abarbeiten hilft bei der Heilung. Gründe ändern nichts am Resultat, nämlich der Trennung. Aber Gründe sind Ansatzpunkte, um das verletzte Selbstbewusstsein nach und nach wieder aufzubauen. Das ist unerlässlich, um den Mut und das Vertrauen zu entwickeln, sich wieder auf eine Beziehung einzulassen.
Verlassen werden kann zu Anpassungsstörungen und Depressionen führen. Eine Trennung erzeugt negative Gedanken. Über dich, über den oder die Ex, über die Zukunft. Solch gründlicher Pessimismus kann depressive Phase auslösen und den Gang zum Arzt nötig machen. Wenn dann noch Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit und Emotionslosigkeit hinzukommen, ist dein Liebeskummer alles andere als nur ein Teenie-Problem, wie es manchmal abgetan wird, sondern vielleicht sogar lebensbedrohlich. Scheue dich nicht, dir dann Hilfe zu suchen.
Nachdem dein Partner dich verlassen hat
Häufig werden durch eine Trennung alte Glaubenssätze aus der Kindheit wachgerufen. Möglicherweise hattest du zu wenig Beachtung erhalten als Kind und dein alter Gedanke kehrt nun zurück: „Ich bin nicht wichtig.“ „Ich bin lästig.“ „Ich bin nicht gut genug.“ Diese Überzeugungen sind bereits beim Lesen schmerzhaft. Wie quälend, wenn du sie nun tagein und tagaus in deinem Kopf hin- und herschiebst. Die Folge: du fühlst dich heute genauso einsam, hilflos und nicht liebenswert wie damals. Eine Trennung zu verarbeiten bedeutet immer auch, mit Altlasten zu kämpfen.