Wünsche kommunizieren – aber richtig
Wer verstanden hat, dass Wünsche häufig nichts anderes als verkleidete Erwartungen sind und niemand auf der Welt (oder in Beziehungen) ist, um die Erwartungen Anderer zu erfüllen, hat bereits das grundsätzliche Setting verstanden: Ein Wunsch ist eine Bitte und kein Befehl!
- Wenn Sie erwarten, dass Ihr Wunsch erfüllt wird, dann ist es kein Wunsch mehr
- Wenn Sie Ihren Wunsch mit einer Bedingung verknüpfen, dann sind Sie in einer Verhandlung (und müssen etwas im Tausch anbieten)
- Wenn Sie überzeugt sind, dass Ihr Wunsch die „normalste Sache der Welt“ wäre, dann ist Ihr Wunsch ein Anspruch, der auf Ihren persönlichen Werten basiert
Sie haben also eine Bitte oder bitten um einen Gefallen. Entsprechend sollten Sie diesen also einbringen und formulieren:
- Passen Sie den richtigen Moment ab. Wünsche erfüllen Menschen dann lieber, wenn sie sich gewertschätzt fühlen, also beispielsweise weil sie nicht unterbrochen werden bei einer anderen Tätigkeit (und Entspannen oder Lesen ist eine Tätigkeit).
- Machen Sie deutlich, dass Sie sich über die Erfüllung Ihres Wunsches freuen würden – aber dass Sie Manns und Frau genug sind, sich Ihren Wunsch auch selbst zu erfüllen.
- Bleiben Sie im Hier und Jetzt: Verzichten Sie darauf, unerfüllte Wünsche aus der Vergangenheit mit einem neuen Wunsch zu kombinieren.
- Genauso wie Sie denken, Ihr Wunsch wäre das Selbstverständlichste der Welt: Ihr Partner denkt das über seinen genauso. Das macht Ihren nicht wichtiger als seinen. Nach Untersuchungen sind 69 Prozent aller Konflikte in Beziehungen nicht lösbar – ohne dass einer klein beigibt oder auf seinen Wunsch verzichtet.
Häufig muss man einfach akzeptieren, dass der Partner andere Bedürfnisse hat – und im schlimmsten Fall seine Partnerwahl überdenken, wenn diese so gar nicht kompatibel sind.
Aber der wichtigste Teil ist wohl: Partner müssen lernen, damit umzugehen, dass der andere ganz genauso das Recht auf seine Wünsche hat. Wohingegen niemand ein Recht hat, dass seine Erwartungen erfüllt werden.