Früher war alles besser! Als wir frisch verliebt waren, hat unser Partner sich noch wirklich für uns interessiert, war aufmerksam und liebevoll. Heute können wir froh sein, wenn er uns eines Blickes würdigt. Der Mental Coach Mathias Fischedick behauptet, dass oft ein kleiner Perspektivwechsel genügt, um die abgekühlte Liebe wieder zu entfachen
Wie schön war es, als wir frisch verliebt waren! Die Schmetterlinge im Bauch, die Sehnsucht nach dem Partner, sobald er nur kurz mal zum Einkaufen weggegangen ist und das Gefühl, den perfekten Wegbegleiter gefunden zu haben. Nach einigen Monaten, im besten Fall Jahren, verblasst diese Euphorie, die rosarote Brille verwandelt sich in eine Lupe, der kein noch so winziger Lapsus entgeht.
Wir selbst haben es in der Hand, ob wir akribisch Buch führen über die „Verfehlungen“ unseres Partners oder ob wir die Zeit mit ihm oder ihr zur Qualitätszeit machen.
Warum hatten wir uns noch mal verliebt?
Diese Frage ist der erste Schritt, um sich wieder Wolke sieben zu nähern. Erinnern Sie sich, was Sie an Ihrem Partner früher geschätzt haben. Welche Qualitäten hat er? Was hat ihn so attraktiv gemacht? Was ist davon noch da oder kann reaktiviert werden? Stellen Sie diese Fragen auch Ihrem Partner. Oftmals schätzen wir noch dieselben Dinge, es ist uns nur nicht bewusst, da wir es nicht aussprechen. Das Neue wurde zur Gewohnheit, das Besondere zur Normalität. Geben Sie dem Besonderen wieder die angemessene Aufmerksamkeit. Es könnte zum Beispiel zu einem kleinen Ritual vor dem Einschlafen werden, dass Sie sich gegenseitig sagen, welchen Moment des Tages Sie mit Ihrem Partner besonders genossen haben. Vielleicht das Lächeln beim Frühstück. Die tollpatschige Art, als ihm die Butter runter gefallen ist. Oder ihr kleiner Wutausbruch, als sie nicht die passenden Schuhe zu ihrem Outfit gefunden hat.
Wer fühlen will, muss (zu-)hören
Wir nehmen den geliebten Menschen an unserer Seite oft nicht mehr so intensiv wahr wie früher, weil wir nicht mehr genau hinschauen und hinhören. Deshalb ist ein Geheimnis langjähriger glücklicher Partnerschaften, dass man sich gegenseitig wirklich zuhört. Interessieren Sie sich ernsthaft für das, was Ihr Partner am Tag erlebt hat. Auch wenn sich die Geschichten mit den „blöden Kollegen“, der Mutter oder ähnliches wiederholen, hören Sie einfach nur zu. Geben Sie keine gut gemeinten Ratschläge. Schenken Sie Ihrem Partner echte Aufmerksamkeit. Das ist viel mehr Wert als teure Geschenke.
Erleben Sie bewusst besondere Momente
Wenn wir frisch verliebt sind, ist jeder Moment besonders. Jedes gemeinsame Essen, jeder gemeinsame Spaziergang, jede Sekunde, die wir schweigend nebeneinander sitzen. Mit der Zeit wird aus dem Besonderen das Gewöhnliche. Machen Sie Ihren Partner wieder zu etwas Besonderem, in dem Sie mit ihm oder ihr exklusive Momente erleben. Erkunden Sie gemeinsam neue Städte. Gehen Sie wieder mal in das Restaurant, in dem Sie sich das erste Mal getroffen haben. Fangen Sie gemeinsam ein neues Hobby an. Trauen Sie sich gemeinsam Dinge, die Sie vorher nie gewagt haben wie z.B. einen Tandem-Bungee-Sprung. All dies wird dafür sorgen, dass Sie das Besondere dieser Momente unbewusst mit dem Menschen an Ihrer Seite verknüpfen. Dadurch wird auch er oder sie wieder zu etwas Besonderem.
Vernichten Sie Ihr internes Sündenregister
Wenn unser Partner wieder mal vergisst, den Müll runter zu bringen oder einen Kratzer ins Auto fährt, thematisieren wir das nicht unbedingt, aber auf unserer internen Liste der Verfehlungen wird alles akribisch notiert. Das führt dazu, dass wir immer verbitterterer werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten diesen Prozess zu stoppen und sogar umzukehren. Entweder thematisieren Sie die Kleinigkeiten direkt, denn dann sind es noch Kleinigkeiten, die zu keinen großen Gefühlsausbrüchen führen. Je länger Sie warten, desto mehr Energie staut sich an, die irgendwann in einer gigantischen Explosion gipfelt. Oder Sie nehmen den zweiten Weg aus der Verbitterung: Vernichten Sie interne Sündenregister und verzeihen Sie sich gegenseitig. Ziehen Sie nicht die Vergangenheit in die Gegenwart oder gar Zukunft, sondern genießen Sie das Hier und Jetzt mit Ihrem Partner.
Wenn Sie all dies beherzigen, werden Sie schon bald den Menschen an Ihrer Seite mit anderen Augen sehen und Ihr Kribbeln im Bauch kommt nicht mehr von einer Magenverstimmung, sondern von bunten Schmetterlingen.