Verständnis statt Missverständnissen
Die große Gefahr ist, dass die Partner dieses „in sich gehen“ falsch interpretieren. Die Handlungen Introvertierter (oder eben deren Ausbleiben) nicht als Unwillen zu begreifen und deshalb persönlich zu nehmen, ist eine große Herausforderung. Wer aber weiß, dass sein Partner sich nicht mutwillig zurückzieht und dessen Verhalten deswegen nicht als Affront betrachtet, umgeht viele Stresssituationen und Missverständnisse. Auch den Freundeskreis des umtriebigeren Partners lehnen Introvertierte nicht per se ab – sie brauchen nur länger, um mit diesem warm zu werden. Und zu viele Events oder Personen sind dafür nicht gerade förderlich.
Toleranz und Akzeptanz
Das Wissen darum, dass beide Persönlichkeitstypen grundverschiedene Verhaltensweisen an den Tag legen, ist enorm wichtig. Es vermindert die Versuchung, das eigene Verhalten als Maßstab zu nehmen. Denn für eine gelingende Beziehung zu einem introvertierten Menschen braucht es noch mehr als Verständnis und Feingefühl. Der Partner muss die Bedürfnisse des Introvertierten tolerieren und akzeptieren. Das bedeutet, ihn nicht ändern zu wollen. Und niemals etwas von ihm zu verlangen, was dessen Wesen oder Wertvorstellungen nicht entspricht. Die Andersartigkeit bewusst zu akzeptieren und zu lieben, ist der Schlüssel für eine glückliche Beziehung.
Kompromisse schaffen
Die Bedürfnisse des Partners zu kennen und zu akzeptieren, bedeutet aber nicht, dass Kompromisse tabu sind. Im Gegenteil: Je mehr Wissen und Verständnis für die Bedürfnisse des anderen vorhanden sind, desto besser können Kompromisse verhandelt werden, mit denen sich beide Seiten wohl fühlen. Dann lädt man zum Wochenendausflug eben nur ein befreundetes Pärchen statt die ganze Clique ein. Oder der Introvertierte darf die Party bereits nach ein paar Stunden ohne die Vorhaltung verlassen, ein langweiliger Spaßverderber zu sein. Clever ist auch, den ruhebedürftigen Partner aus sämtlichen Planungsdetails herauszuhalten und nur die wichtigen Eckpunkte mit ihm abzustimmen.
Niemals überrumpeln oder überraschen
Absolutes „no go“ ist, den Partner mit spontanen Aktionen oder gar Überraschungen zu überrumpeln. Spontaneität stresst Introvertierte, sie brauchen ihre Routinen und Zeit, sich mental auf neue Dinge einzustellen. Der Protagonist einer Überraschungsparty in einem Zimmer voller singender Gäste zu sein, wäre so ungefähr das Schlimmste, das man einem Introvertierten antun kann.