Jetzt klingt die Lösung erst einmal nicht spektakulär, in langjährigen Beziehungen weiß man immer viel voneinander und ist idealerweise auch ehrlich zueinander. Aber wie offen ist man eigentlich wirklich, wenn es um Dinge geht, die kritisch sind? Bei denen man nicht weiß, wie der andere sie aufnehmen könnte. Oder die einen klein und verletzlich dastehen lassen könnten. Das ist ein großer Unterschied.
Aber genau das ist die Stärke. Wer das Jammern aufgeben und die Konflikte in der Partnerschaft anpacken will, muss sich wirklich bewusst sein, dass eine intensivere Offenheit ein großes Wagnis ist. Dem anderen zu erzählen, warum man so geworden ist, wie man ist. Von den Erfahrungen und/oder Verletzungen aus der Kindheit, von früheren Beziehungen, möglicherweise von Ängsten in der Beziehung nicht angenommen zu werden, von Sätzen, die Schmerz auslösen, von sexuellen Vorlieben und vielem mehr.
Das Risiko, dass der andere damit überfordert ist, ist da. Das darf man nicht wegreden. Und auch, dass er sich abwenden oder sauer sein könnte. Auf der anderen Seite liegt aber die Chance, dass man tausendfach enger zueinandersteht als vorher.
Aber all das schafft man nur, wenn man weiß, dass man im ersten Fall nicht zerbrechen würde. Dass der Versuch immer noch besser ist als das Jammern. Dafür muss man sich nur bewusst entscheiden.