Alles eine Frage der Kommunikation?

Ich selbst werde schnell besänftigt, wenn ich das Gefühl bekomme, dass meine Bedürfnisse gehört und respektiert werden (ergo: dass ich wichtig bin). Ich brauche in dieser Situation die Bestätigung, geliebt zu werden (auch, wenn ich das natürlich theoretisch selbst weiß). Wenn mein Freund wohlwollend und wertschätzend mit mir spricht, bin ich viel eher bereit nachzugeben.

Hätte mein Kollege zum Beispiel gesagt: “Schatz, ich gehe ein bisschen trainieren, damit ich für dich schön aussehe! Danach komme ich frisch gestählt und geduscht zu dir zurück und wir verbringen einen tollen Tag zusammen”, wäre das wahrscheinlich etwas ganz anderes gewesen. So gibt er ihr das Gefühl, dass er eben auch für sie zum Sport geht. Natürlich ist das nicht seine Hauptmotivation, aber es geht darum, wie sie sich dadurch fühlt. Wichtig nämlich. Und anerkannt.

Damit aus der Maus kein Elefant wird

Jetzt stöhnen die Herren sicher auf und fühlen sich in ihrem Stolz verletzt. Sollen sie etwa ständig den Frauen die Füße küssen? Natürlich nicht. Das Bedürfnis, für den anderen wichtig zu sein und wertgeschätzt zu werden, ist bei Männern und Frauen gleich. Friedliche Kommunikation funktioniert nur, wenn sie von beiden Seiten ausgeht. So gibt es in der Situation meines Kollegen sicherlich auch einige Optimierungspotentiale im Verhalten der Frau. Schließlich hatte auch er am Ende das Gefühl, seine Bedürfnisse wären unwichtiger als ihre.

Oft lösen sich Spannungen, wenn ich mich kurz in die Situation meines Partners bringe und mir überlege, was für ihn gerade wichtig ist und warum. Ob ich jetzt wirklich auf meinen Punkt bestehen will oder da nur die gekränkte Eitelkeit aus mir spricht. Und manchmal findet sich genau so ein Weg, die eigenen Wünsche durchzusetzen und dabei gleichzeitig auch die Bedürfnisse des Partners zu befriedigen.


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