7 Tipps, um schwere Zeiten zu überstehen

„An Krisen kann man wachsen“, sagt sich leicht. Der bekannte Coach und Speaker Chris Ley hätte beinahe seinen Sohn verloren. Was ihn diese furchtbare Erfahrung tatsächlich doch gelehrt hat, schreibt er in diesem Gastbeitrag

Der schwerste Tag meines Lebens war der 20.01.2017. An diesem Tag stand mein damals ein Monate alter Sohn kurz vor dem Tod. Er hatte eine Darmverdrehung und Blut floss in sein Gehirn. Dazu kam Nierenversagen. Die Ärztin meinte nur, der Tod wäre jetzt nicht das Schlimmste, was dem Kleinen passieren könne. Ich sah das natürlich ganz anders. Und war überzeugt, dass es immer eine Ausnahme gibt. 

Zu keinem Zeitpunkt verlor ich die Hoffnung, dass Xavi überleben würde. Und tatsächlich: Er schaffte es. Zwar ist er heute schwerstbehindert, aber trotzdem lacht er viel und ist sehr fröhlich. Ich habe die schwere Zeit damals als Herausforderung gesehen und gelernt, was es wirklich bedeutet, stark zu sein. Neben Optimismus ist zum Beispiel Akzeptanz sehr wichtig. Hätte ich meine Gefühle nicht zulassen und die Situation nicht so annehmen können, wie sie war, wäre alles sehr viel schwieriger geworden. Denn Widerstand vergrößert das Leid. 

Psychische Widerstandskraft wird in der Wissenschaft auch „Resilienz“ genannt. Es gibt insgesamt 7 Resilienz-Schlüssel. Auf der Kinderintensivstation habe ich gelernt, dass sie alle wichtig sind, um aufrecht durch Krisen zu gehen. 

Die 7 Resilienz-Schlüssel

  • 1. Akzeptieren Sie die Situation so, wie sie ist
    Natürlich ist eine Krise unangenehm. Aber auch negative Erfahrungen sind Teil des Lebens. Und nicht nur das. Sie sind auch immer eine Chance. Denn sie fordern uns auf, uns weiterzuentwickeln. Am Ende machen sie uns zu dem Menschen, der wir sind. 
  • 2. Bleiben Sie optimistisch
    Auch wenn gerade mehr Licht als Schatten da ist – irgendwo gibt es immer einen hellen Fleck. Suchen Sie die positiven Seiten einer Situation. Bestimmt gibt es selbst in einer dunklen Stunde etwas, wofür Sie dankbar sein können. 
  • 3. Kommen Sie ins Handeln
    Eine schwierige Situation ist leichter zu ertragen, wenn man etwas tun kann. Wenn Sie das Gefühl haben, sich einsetzen zu können, fallen Sie erst gar nicht in eine Opferhaltung. Auch wenn Ihr Handlungsspielraum beschränkt ist – eine Kleinigkeit findet sich immer. 
  • 4. Übernehmen Sie Verantwortung
    Sie haben Ihr Leben selbst in der Hand. Dieses Gefühl gibt viel Kraft. Übernehmen Sie also Verantwortung für Ihr Denken, Fühlen und Handeln. Dazu gehört auch, Fehler einzugestehen und Ihr Verhalten wenn nötig zu korrigieren. 
  • 5. Holen Sie sich Hilfe
    Besonders in schwierigen Zeiten brauchen Sie ein stabiles soziales Netz, das Sie auffängt. Nutzen Sie den Austausch mit Freunden und Familie. Die meisten helfen gern – aber sie müssen auch wissen, was Sie jetzt brauchen.
  • 6. Suchen Sie nach Lösungen
    Sie können eine Herausforderung als riesiges Problem betrachten. Oder Sie können eine Möglichkeit darin sehen, zu wachsen. Suchen Sie gezielt nach Lösungen, statt in Selbstmitleid zu verfallen, und machen Sie sich voller Tatendrang an die Umsetzung.
  • 7. Schauen Sie nach vorn
    Hören Sie auf Ihren inneren Kompass. Er hilft Ihnen, Ihr Leben aktiv zu gestalten und Ziele zu verfolgen. Überlegen Sie sich, was Sie wirklich wollen – jenseits der vorgefassten Meinungen anderer – und vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. 

Ich habe selbst erfahren dürfen, wie kraftvoll die sieben Resilienz-Schlüssel in der Praxis sind. Statt über das Schicksal zu klagen, haben meine Frau und ich Hilfe angenommen, sind kurzzeitig  ins Kinderkrankenhaus gezogen und haben die Hoffnung nie aufgegeben. Heute ist mein Sohn 2,5 Jahre alt. Er wird über eine Sonde ernährt. Aber ich bin so stolz, dass er bald den Kindergarten besuchen kann und zwei Sprachen spricht. Was am allerwichtigsten ist: Er ist zufrieden und fröhlich. Was kann sich ein Vater mehr wünschen? 

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