2. Andere Paare kochen auch nur mit Wasser
Jede Beziehung hat ihre eigenen Probleme. Und hier gibt es durchaus Überschneidungen, die man gern übersieht, wenn man über dem eigenen Unglücksei brütet. Ein passendes Beispiel ist hier der gefühlte Mangel an gutem und häufigem Sex. Der Vergleich mit idealen und variablen Durchschnittswerten mündet oft in einer Frustrationsschleife, in der man zu dem Schluss kommt, in einer Beziehung mit Defiziten zu leben. Und Frust hat bekanntermaßen noch nie zu Feuer auf den Laken geführt.
Doch wer will denn, mal abseits vom Sex, überhaupt einer perfekten Beziehung entgegenstreben? Wer realistisch über die Bedingungen einer Partnerschaft nachdenkt, der wird feststellen, dass zwei einzelne Menschen, die sich im täglichen Mühen um ihre Liebe morgens einen schönen Tag wünschen und dies mit einem Kuss besiegeln, statt sich die Kaffeetassen um die Ohren zu hauen, schon sehr nah an einer gelungenen Beziehung sind.
3. Angst ist eine Lügnerin – nur gut verkleidet
Natürlich gibt es die Phasen schwerwiegender Zweifel an einer Beziehung. Doch wäre es bedauerlich, wenn man sie aus Angst vor einem Konflikt nicht anspricht. Der ‚gut gemeinte Rückzug‘ in sein Eigenleben stellt den Partner vor das Problem, mit einer Frage ohne Lösung konfrontiert zu sein. In einer Partnerschaft sollte man sich seiner Angst vor Unverständnis oder einem Konflikt besser schon im Kleinen stellen. In seinen Kinderschuhen ist ein Streit nicht so gefährlich, wie der Sandsack, der aus einem lang umschifften Thema scharf und hart zurückschwingt. Die vielzitierte rosarote Brille, die wir beim Kennenlernen unseres Partners tragen, hat ein entscheidendes Manko: sie zeichnet weich, was uns nicht gefällt und blendet aus, was zum ernsthaften Problem werden könnte. Wenn dann nach einigen Monaten das Negative vermeintlich plötzlich aus dem Hinter- in den Vordergrund rückt, zeigen sich die Vorboten der ersten Liebeskrise. Aus begründeter Kritik wird stetig anschwellendes Nörgeln, aus einer lieben Bitte ein Kommando.