Selbstbetrug schützt vor Schmerz und Verletzungen und ist, insbesondere in Liebesbeziehungen, eine verlockende Methode, Problemen aus dem Weg zu gehen. Diese vier Selbstlügen führen in dysfunktionalen Beziehungen jedoch langfristig nur zu noch mehr Schmerz
Der Partner tut einem nicht gut und insgeheim weiß man, dass man endlich beenden sollte, was in Wirklichkeit schon lange nicht mehr funktioniert. Vielleicht bestünde ja aber doch noch die Chance, Beziehungsprobleme zu lösen – wenn man sie denn angehen würde. Aber aus Angst vor Schmerz und Einsamkeit sowie der Scham, vielleicht versagt zu haben, belügen sich viele Menschen in unglücklichen Partnerschaften selber: Permanent reden sie sich ein, dass alles in Ordnung sei – oder bald sein würde.
Diese vier Selbstlügen hindern Menschen in dysfunktionalen Beziehungen daran, ihre Situation zu verändern.
Ich habe alles unter Kontrolle
Mit dieser Selbstlüge fängt alles an. Selbstlügen bauen Scheinwirklichkeiten auf, um unliebsame Wahrheiten zu verdrängen – bis sie allmählich in die eigene Persönlichkeit integriert werden. Die Illusion von Kontrolle verleugnet jedes aufkeimende Problem. Sobald sich ein Streit auch nur anbahnt, wird versucht, diesen durch Besänftigung oder Nachgeben im Keim zu ersticken. Eine Situation – und schon gar keine Beziehung – lässt sich jedoch nicht kontrollieren, indem man sich ihr entzieht.
Ich liebe meinen Partner
Klar hat er seine Schwächen und Fehler – aber in Ihren Augen kompensiert und heilt eine geduldige, großzügige Liebe alles? Nur: Das ist leider keine Liebe – und gewiss nicht der Sinn von Beziehung. Wenn Aufopferung, Verleugnung der eigenen Bedürfnisse oder Harmoniesucht zum Kern einer Persönlichkeit werden, wird aus dieser Selbstlüge irgendwann eine Lebenslüge. Und zwar eine, die blind für Vieles macht.