Wie ich Prinzessin Lillifee Hausverbot erteilte (bis sie bei uns einzog)

Ob es an den Blue Jeans, den blauen Arbeitsanzügen oder den Marineuniformen lag, Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Blau plötzlich zur Männerfarbe. Für Mädchen blieb Rosa übrig und wurde zunehmend mit femininen Eigenschaften und Weiblichkeit assoziiert. Nicht zuletzt hatten Hollywoodgrößen oder auch die Präsidentengattin Mamie Eisenhower als Rollenvorbilder großen Einfluss auf damalige Farbvorlieben. Letztere setzte mit ihrem ausgesprochenen Faible für Puderrosa sogar den Trendton der 50iger Jahre, das nach ihr benannte „First Lady Pink“.

Kein Entrinnen aus Klischees

Kann man aus diesem geschlechtsspezifischen Farbschema ausbrechen? Kaum. Wir sind ja nicht allein auf der Welt. Und wir Eltern nicht die einzigen Bezugspersonen unserer Kinder. Sobald unsere Kinder in Kontakt mit anderen Kindern kommen, werden sie sich viele Verhaltensweisen abschauen. Das ist auch gut so, denn so lernen Kinder.

Da kann man sich also noch so viel Mühe geben, immer wieder betonen, wie schön doch gelbe Hausschuhe und der grüne Roller sind, spätestens wenn die Tochter bei der zwei Jahre älteren Marie im Kindergarten ein rosa Einhorn oder das pinke Haarstylingset sieht und begeistert davon berichtet, ist es um uns geschehen. Wer will dem eigenen Kind auch etwas versagen, was so toll ist? Frage ich meine Tochter heute nach ihrer Lieblingsfarbe, so ist es immerhin nicht Rosa, sondern ganz klar Pink. Dieses Farbkonzept zieht sie auch knallhart durch, egal um was es geht, Kleidung, Spielzeug, ja sogar Nahrungsmittel werden so (als nur speziell für sie gedacht) bestimmt, zugeordnet und für gut befunden. Zum Glück ist die Auswahl pinker Nahrungsmittel begrenzt.


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