Wie ich Prinzessin Lillifee Hausverbot erteilte (bis sie bei uns einzog)

Aber zurück zur Sache. Mein Sohn ist jetzt fast fünf Jahre alt und seine Lieblingsfarbe ist grün. Also alles richtig gemacht. Auch wenn wir es uns nicht einfach damit gemacht haben. Gehen Sie mal in ein Kinderbekleidungsgeschäft und scannen die Farben ab. Klare Aufteilung. Da müssen Sie lange suchen, um einen grünen Pullover mit Krokodilapplikation (sein Lieblingstier) zu finden.

Was ist nun aber bei unserer Tochter schiefgelaufen, dass alle Versuche, sie von den gängigen Farbvorlieben abzubringen, scheiterten?

Wann entwickeln Kinder Farbvorlieben?

Interessanterweise können Babys bei der Geburt Farben noch nicht so gut sehen, da noch nicht alle drei Zapfentypen, die für das Farbsehen in der kindlichen Netzhaut verantwortlich sind, ihre Arbeit aufgenommen haben. Grafische schwarz-weiß Muster sprechen sie dagegen außerordentlich an. Erst mit circa drei Monaten wird die Welt für Kinder bunt, auch wenn die Reizschwelle noch höher liegt als bei Erwachsenen, das heißt die Farben müssen kontrastreicher und leuchtender sein, damit Kinder sie erkennen können. In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Kleinkinder, egal welchen Geschlechts, dann schnell Vorlieben für bestimmte Farben entwickeln. Dabei handelt es sich aber nicht etwa um Rosa und Hellblau, sondern um kräftige Primärfarben insbesondere Rot und später auch Violett, Orange und Blau. Braun hingegen mögen die allermeisten Kinder nicht. Aber wer würde schon ein Kinderzimmer braun streichen?

Gesellschaftlich determiniert

Farbvorlieben sind nicht genetisch festgelegt. Sie sind nicht angeboren, sondern werden erlernt.

Kleider machen Leute. Und Kleider werden von Leuten gemacht. So auch unsere Vorlieben für bestimmte Farben oder Kleidungsstile. Dass Rosa in unseren Landen als die Mädchenfarbe schlechthin gilt, ist allerdings geschichtlich betrachtet eine recht neue Entwicklung. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts galt „das kleine Rot“ als die geeignete Farbe für Jungen. Rot stand für Blut, Kampf und Vitalität und damit für Männlichkeit. Mädchen dagegen wurden gern in hellblau („das kleine Blau“) gehüllt, blau wie die Gewänder der Jungfrau Maria in der christlichen Ikonographie. Schaut man in noch frühere Jahrhunderte, war es durchaus üblich, sowohl Mädchen als auch Jungen bis in das siebte Lebensjahr hinein in Kleider aller verfügbaren Farbnuancen zu hüllen. Dies hatte vor allem wohl hygienische Gründe. Die Kinder waren unter den Röcken nackt und konnten so unkomplizierter und schneller Blase und Darm entleeren.


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