Seelische und körperliche Folgen einer traumatisch erlebten Geburt
Die Geschehnisse unter der Geburt können unterschiedlich erlebt uns verarbeitet werden. Jede werdende Mutter und auch jeder werdende Vater verarbeitet die Erlebnisse anders. Manch eine Frau hat immer wieder das Bedürfnis, über den Geburtsprozesses zu sprechen, jedes Detail noch einmal zu beleuchten. Vielleicht weil sie nicht alles bewusst miterleben konnte, weil sie unter dem Einfluss starker Schmerzen oder einer Anästhesie stand oder weil der Prozess einfach zu schnell ging. Mit dieser Analyse im Nachhinein kann sie dann aber vielleicht diese nicht optimalen Geburtserfahrungen hinter sich lassen und sich dem Muttersein widmen.
Einige Frauen gestatten sich zunächst nicht, das Erlebte als sie verstörend wahrzunehmen und zu beschreiben. Sie sagen sich: „Ich muss mich um das Kind kümmern, das hat Vorrang und es haben schon Millionen Frauen vor mir eine Geburt erlebt und sind darüber nicht verzweifelt. Es steht mir nicht zu mit den Erfahrungen zu hadern.“ Aussagen von Freunden, „Sei doch froh, das Kind ist gesund“, erleichtern es auch nicht gerade, diese Gedanken zuzulassen. Dennoch fragen sie sich, warum sie sich Wochen nach der Geburt noch immer nicht richtig über ihr Kind freuen können, oder warum ihnen jegliche Lebensfreude und Zuversicht abhanden gekommen ist. Erst viel später wird ihnen bewusst, dass sie sich durch die Erfahrungen im Kreißsaal verletzt fühlen.
Im schlimmsten Fall leiden die Frauen unter eindeutigen Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie haben Flashbacks, erleben Gefühle, Geräusche und Gerüche, die aus der Situation der Traumatisierung kommen, wieder und wieder. Sie haben Schlafstörungen oder Albträume, sind emotional sehr labil und haben Wutanfälle. Das Risiko an einer postpartalen Depression zu erkranken, ist durch die Traumatisierung sehr viel größer. In der Folge können Bindungsprobleme zum Kind auftreten (gerade wenn die traumatische Erfahrung mit dem Kind in Verbindung gesetzt wird). Unter Umständen reichen sie soweit, dass die Mutter weder ihr Baby noch Geschwisterkinder versorgen kann.
Natürlich können auch Schmerzen, z.B. nach Kaiserschnitt, Dammschnitt oder Scheidenriss, den Genesungsprozess aufhalten oder negative Gefühle verstärken. Einige Frauen beschreiben sexuelle Probleme und dass ihre Partnerschaft unter den Eindrücken der Geburt oder auch den nachfolgenden Verarbeitungsversuchen leide.