Werden die Geburten steigen, weil Paare viel Sex hatten? Oder werden sie sinken, weil deutlich wurde, dass zwei berufstätige Partner sich nicht auf die Kinder-Betreuung verlassen können – und weil die nächste Pandemie vielleicht schon morgen vor der Türe steht?
Ich bewundere alle Menschen, die während dieser Zeit – teilweise sogar neben ihrem Beruf – die Kinderbetreuung wuppen, weil die Schulen und Kitas geschlossen haben. Vor allen Dingen bewundere ich die ganzen Alleinerziehenden, die von der Corona-Krise vermutlich am Härtesten getroffen wurden. Erst recht, wenn sie in den sogenannten „systemrelevanten Berufen“ arbeiten und zum Beispiel in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder im Supermarkt benötigt werden.
Ich, die weder Kinder hat noch in einem systemrelevanten Job arbeitet, will mir gar nicht vorstellen, was es bedeutet, Familie und Job während einer Pandemie unter einen Hut bringen zu müssen. Allein der Gedanke daran erfüllt mich mit mittelschwerer Panik, denn auch ohne Kinder und die persönlichen und finanziellen „Belastungen“, die mit Elternschaft einher gehen, habe ich mit den persönlichen und finanziellen Auswirkungen der Krise zu kämpfen. Und ich bin dabei wirklich dankbar, dass ich nur mich alleine „irgendwie da durchbringen“ muss.
Abgesehen davon, dass ich sowieso nie Kinder wollte, hat mich die Corona-Krise in meinen Ansichten bestätigt. Nicht etwa, weil ich Kinder nicht leiden kann, sondern weil ich in gewisser Art und Weise einfach zu egoistisch dafür bin. Ich brauche sehr viel Zeit für mich allein – etwas, das ich dank der Krise sowieso kaum noch habe. Denn während mein Geschäft die Türen für einen ganzen Monat schließen musste, arbeitet mein Freund seit nun fast drei Monaten im Homeoffice. Uns fehlt also nicht nur ein Gehalt, das wir sogar ohne Nachwuchs dringend bräuchten – wir hocken zudem den ganzen Tag mehr oder weniger aufeinander.