Finden Sie den eigenen Weg in die Eltern-Rolle
Hinzu kommt, dass man als Eltern ohnehin immer mal wieder verunsichert ist, ob man wohl alles richtig macht. Es gibt so viele unterschiedliche Meinungen zu jeder Erziehungsfrage, da ist es gar nicht so einfach, seine eigenen Überzeugungen zu finden. Gerade von den eigenen Eltern wünscht man sich dann nicht noch mehr Verunsicherung, sondern eher Bekräftigung im Sinne von: „Ihr seid gute Eltern, ihr macht das schon!“
Auch hier ist es also zum einen das innere Kind, das sich Bestätigung und Rückhalt von seinen Eltern wünscht, auch heute noch, als Erwachsener. Und gleichzeitig das erwachsene Ich, das in seiner eigenen Meinung von den Eltern ernstgenommen werden möchte.
Suchen Sie die Ursachen für den Konflikt und thematisieren Sie sie
Wenn man sich also mal wieder über die Großeltern aufregt, lohnt es sich, einmal zu überlegen, was der Konflikt mit den eigenen Gefühlen und der eigenen Beziehung zu den Eltern zu tun hat. Also nicht immer auf der Ebene des eigentlichen Themas zu bleiben, sondern zu schauen, was dahintersteckt.
Wenn man sich darüber klar wird, was einen so wütend macht, kann man das den Großeltern vorsichtig erklären, z.B.: „Wenn du dich über die Kleidung meines Sohnes beschwerst, habe ich das Gefühl, dass du denkst, ich mache alles falsch. Dabei würde ich mir von dir manchmal Bestätigung wünschen, dass ich das als Mama hinkriege.“ Oder: „Wenn du sagst, ich verwöhne Hugo, dann habe ich den Eindruck, dass du mich als Vater gar nicht ernst nimmst. Als wüsstest du immer noch alles besser, als wäre ich immer noch das kleine Kind und kein erwachsener Vater.“
Klare Aussagen helfen
So kann man in ein Gespräch über Gefühle und Wahrnehmungen kommen. Bei Aspekten, die einem wichtig sind, kann man versuchen, zu erklären, warum man das so sieht. Manchmal bleiben die Meinungen unterschiedlich – dann sollten die Großeltern aber auch akzeptieren, dass die Eltern die Entscheidungen treffen. Das kann man freundlich und klar kommunizieren, z.B.: „Ich respektiere, dass du der Meinung bist, ohne Strafen geht es nicht. Ich sehe das anders und bin davon überzeugt. Ich bitte dich darum, dass du meine Ansicht ebenfalls stehenlässt und mich mein Kind so erziehen lässt, wie ich es für richtig halte. Schließlich bin ich die Mutter. Das heißt nicht, dass du nie etwas ansprechen darfst, was dir auffällt. Natürlich mache ich mal Fehler und bin auch bereit, dazuzulernen. Aber in diesem Punkt bin ich wirklich davon überzeugt und möchte da auch keine weitere Einmischung.“
Akzeptieren Sie Unterschiede
Wenn die Kinder nicht ständig bei den Großeltern sind, kann man auch lernen, manche Unterschiede zu akzeptieren. Natürlich sollte es sich nicht um Verhaltensweisen handeln, die dem Kind Schaden zufügen. Aber wenn es einmal im Monat zwei Stunden später als sonst schlafen geht oder mehr fernsieht als zuhause oder sich an zwei Wochenenden im Monat ungesünder ernährt als zuhause … ist das dann wirklich Streit und Stress wert?
Denn Kinder können, schon wenn sie klein sind, durchaus damit umgehen und verstehen, dass bei den Großeltern andere Regeln gelten als zuhause. So kann man sich in einigen Punkten auch gelassen zurückhalten und auf die Urteilsfähigkeit des eigenen Kindes bauen.
Und ein Tipp zum Schluss: Humor hilft – auch beim Umgang mit Großeltern! Lehnen Sie sich zurück und gönnen Sie den Großeltern das „Privileg des Verwöhnens“.