Gibt es Lösungen?
Ja, die gibt es. Manche davon sind ganz einfach. Zum Beispiel Einkaufs-Apps, auf die jeder zugreifen kann. Immerhin. Wer sie dann füllt, bleibt abzuwarten.
Möglicherweise denkt sich ja auch mal einer eine Sorgen-App aus, Sorgen die man sich als Mutter oder Vater machen sollte, machen kann, unter Umständen machen könnte; Sorgen, die überflüssig sind, aber die es sich trotzdem im Hinterkopf zu behalten lohnt und Sorgen, die andere schon mal gehabt haben und die man als potentielle Sorgen mit in die eigene Liste aufnehmen könnte. So könnten dann werdende Eltern vereinbaren, wer für welche Sorge verantwortlich sein soll. Aber ich sage Ihnen, Sie werden Ihren Mann daran erinnern müssen, Sie wissen ja, er hat es nicht in den Genen.
Und gegen mein morgendliches „Kurz-vor-dem-Nervenzusammenbruch-Gefühl“ habe ich auch einen Strategie entwickelt. Seit vier Wochen stelle ich mir den Wecker eine halbe Stunde früher, die Kinder schlafen dann noch. Ich koche mir einen Kaffee und mache den Kindern eine Milch. Damit setze ich mich mit den noch schläfrigen Kindern ins große Bett, wir kuscheln und nippen an unseren Bechern. Heute Morgen hat meine Tochter, etwas früher aufgewacht, das erste Mal danach verlangt: „Mama kommst Du mit Kaffee und Milch kuscheln“. Nicht dass es danach nicht auch noch stressig werden kann (Anziehen und Losgehen hat halt immer das Potential dazu), aber immerhin habe ich dann schon mal eine halbe Stunde ungestresst mit meinen Kindern gekuschelt. Und die kann mir keiner mehr nehmen.
Die beste Lösung wäre natürlich, wir würden uns selbst einfach nicht mehr so viel Druck machen. Es braucht mehr „es wird schon laufen“-Mütter. Wir könnten ja mal überlegen, wie das aussehen könnte. Und alle an einem Strang ziehen, statt uns gegenseitig ein schlechtes Gewissen zu machen. Darüber lachen und einfach ein herrlich unperfektes Familienleben führen.
*Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung 2014
** https://de.statista.com/infografik/1983/wie-lange-maenner-und-frauen-im-haushalt-arbeiten/
***https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/Zeitbudgeterhebung/TagungsbandWieDieZeitVergeht56391031
****https://www.nytimes.com/2015/05/10/opinion/sunday/judith-shulevitz-mom-the-designated-worrier.html