Mein Partner ist toll, aber leider ein echtes Muttersöhnchen!

Katharina ist sicher, in Tom den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Doch mit der Zeit stellt sie fest, dass es noch eine Frau in Toms Leben gibt, die ihm sehr nahe – in Katharinas Augen zu nahe – steht: seine Mutter.

Neulich habe ich Tom „Muttersöhnchen“ genannt

Er war schwer gekränkt, das kann ich nachvollziehen, es tut mir wahnsinnig leid. Ich habe mich etliche Male dafür entschuldigt. Ich will mich ernsthaft selbst prüfen, ob ich zu hysterisch bin in dieser Sache. Es gab einen bestimmten Punkt, da habe ich Tom heftig kritisiert. Er spricht anderen Menschen gegenüber von „Mama“, wenn er von seiner Mutter spricht, er sagt nicht, „meine Mutter“. Das ist für mich ein Zeichen völliger Distanzlosigkeit, dass ein Mann im Alter von 31 Jahren seinem Umfeld gegenüber von „Mama“ spricht. Er muss sie nicht beim Vornamen nennen, aus meiner Sicht ist „meine Mutter“ allerdings die richtige Formulierung. Die angemessene Formulierung. 

Als wir uns darüber gestritten haben, meinte Tom, dass es dazu echt zwei Meinungen gäbe. Das sei zudem auch regional verschieden, wie man von seinen Eltern spricht, wie man sie nennt. Das hat mich verunsichert. Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht ist das Verhältnis zwischen Tom und seiner Mutter völlig normal. Wie gesagt, ich möchte ja auch nicht, dass das wahr ist, dass mein zukünftiger Mann ein Muttersöhnchen ist. 

Zieht sich Toms Mutter zurück?

Toms Mutter hat inzwischen mitbekommen, dass wir uns wegen ihr streiten. Sie möchte vermitteln, immerhin. Sie stellt sich nicht gegen mich. Das ist eigentlich die Quelle, aus der ich Hoffnung schöpfe. Zum Status des Muttersöhnchens gehören zwei, der Sohn und die besitzergreifende Mutter. Toms Mutter ist dominant, aber sie zeigt große Bereitschaft zur Einsicht. Sie will, dass Tom glücklich ist und weiß, dass er mit mir glücklich ist. Und wenn es notwendig ist, sich etwas zurückzuziehen, damit ich glücklich bin und damit auch Tom und ich als Paar wieder glücklich sind, wird sie es vermutlich tun.

Sie hat uns angeboten, dass wir uns einmal zu viert mit einem Coach zusammensetzen und uns aussprechen. Das könnte ein Anfang sein. Vielleicht müssen Tom und sie einfach gewisse Dinge aufarbeiten. Vielleicht ist es doch so gewesen, dass Tom sich unbewusst eine Verantwortung für die Mutter aufgeladen hat, dass also sie ihn gar nicht in die Pflicht gezwungen hat, sondern er sich selbst. Und daraus ist dann ein Selbstläufer geworden, ein Wechselspiel. Die Mutter hat sich daran gewöhnt, dass sie eine große Rolle spielt im Leben ihres Sohnes. Das klingt jetzt alles sehr psychoanalytisch, das ist eigentlich gar nicht mein Angang an Probleme. Doch wenn Tom und ich hier nicht gründlich in die Tiefe schauen, dann kriegen wir das Handicap nicht weg. Das weiß ich. Und ich möchte eine richtig glückliche Beziehung mit ihm, ohne Altlasten. Tom und ich, wir haben das Zeug dazu. Unsere Liebe hat es.“ 


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