Medikamente machen das Stillen möglich
Induzierte Laktation nennt man das gezielte Hervorrufen der Milchbildung, ohne dass dem Ganzen eine Schwangerschaft vorausgegangen ist. Sie kommt in der Regel zum Einsatz, wenn eine Frau ein Kind adoptiert hat, das auf natürlichem Wege gesäugt werden soll. Wie bereits erwähnt, kann das unter anderem manuell durch die Stimulation der Brustwarzen geschehen – genau so, wie es bei besagtem Mann aus Sri Lanka der Fall war.
Um diesen doch recht aufwendigen manuellen Prozess zu vermeiden, kommen bei einigen Frauen in den ersten Monaten spezielle Medikamente zum Einsatz, die den Milchfluss anregen sollen. Üblicherweise wird der Dopamin-Antagonist Domperidon eingesetzt, da dieses Medikament die Blut-Hirn-Schranke nicht überwindet, nur in sehr geringer Menge in die Milch übergeht und darüber hinaus nebenwirkungsarm ist. Rein theoretisch kann es auch bei Männern angewandt werden, damit diese stillen können. In Deutschland ist Domperidon aktuell allerdings nicht für die medikamentöse Milchbildung zugelassen und auch international ist das Medikament teilweise umstritten, zumal es andere Mittel und Wege gibt, ein Kind mit allen nötigen Stoffen zu versorgen, die es üblicherweise über die Muttermilch aufnimmt.
Stillboom seit einigen Jahren zu erkennen
Dass das Stillen in Deutschland einen neuen Boom erlebt, zeigt auch eine Studie des Robert-Koch-Instituts. Demnach wurden im Geburtenjahrgang 2013/2014 rund 87 Prozent der Kinder in Deutschland gestillt. Die Stillrate ist somit in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Bei dem Geburtenjahrgang 2001/2002 belief sich der Anteil der Kinder, die gestillt wurden, laut einer Studie des Robert-Koch-Institut deutschlandweit auf nur knapp 77 Prozent.
Doch was halten Frauen jetzt eigentlich von Männern, die ihren Kindern die Brust geben? Ich habe mich in meinem stillenden Freundeskreis umgehört und in dieser Sache waren sich all meine Freundinnen einig: Sie finden es schön, wenn der Kindsvater dem gemeinsamen Nachwuchs die Flasche gibt und auch sonstige Arbeiten, die mit dem Baby zu tun haben, übernimmt – wie etwa das Wechseln der Windeln und das Waschen der Wäsche.
Auch dagegen, dass der Vater das Kind an die Brust legt, um es zu beruhigen, haben sie nichts einzuwenden. Doch ein Medikament zu nehmen, nur damit der Vater auch erfahren kann, wie es ist, ein Kind zu säugen, das geht ihnen doch zu weit. In einem medizinischen Fall, in dem die Frau zum Beispiel selbst nicht stillen kann, würden alle Mütter, die ich dazu befragt haben, lieber auf Kindernahrung, die man in der Drogerie oder im Supermarkt kaufen kann, zurückgreifen, statt darauf zu vertrauen, dass ein Mann das Kind mit Milch aus seinen eigenen Drüsen satt bekommt.
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