Horror oder Freudentaumel: Worauf sich werdende Eltern vorbereiten müssen

„Du wirst nicht mehr schlafen wie normale Menschen.“

Hier gibt es leider nichts zu beschönigen, das wird so sein. Zumindest einige Monate lang. Manchmal sind wir vielleicht kurz davor, vor Müdigkeit durchzudrehen und komplett zu verzweifeln. Es gibt aber eigentlich nur einen Trost: Es geht vorbei.

„Du musst dich entscheiden – Kind oder Karriere.“

Ganz bestimmt bedeutet ein Kind für mindestens einen Elternteil, den Beruf für einige Monate oder sogar Jahre zurückzuschrauben, da wollen wir uns nichts vormachen. Und in der Mehrheit der Fälle betrifft dies die Mütter. Ist das nicht ungerecht? Klar ist es das. Aber vielleicht lässt sich auch das ein wenig relativieren. Denn erstens sind Kinder nicht ewig Säuglinge. Sie werden schneller zu Kleinkindern und größeren Kindern, als uns lieb ist, und brauchen ihre Mama dann nicht mehr 24 Stunden am Tag. Zweitens sind berufstätige Mütter keine schlechteren Mütter, ich glaube, darüber müssen wir nicht diskutieren. Drittens: wer sagt, dass eine Karriere nur dann eine Karriere ist, wenn sie zwischen 40 und 60 Stunden pro Woche verfolgt wird? Niemand. Denn die 40-Stunden-Woche hat wahrscheinlich irgendwann einmal irgendjemand erfunden, aber ab welcher Stundenanzahl wir von Karriere sprechen dürfen – dafür gibt es meines Wissens keine Regel. Übrigens haben Studien ergeben, dass Menschen mit zwei oder mehr Kindern deutlich produktivere Mitarbeiter sind. Eine Tatsache, die auch Arbeitgeber interessieren könnte.

„Ihr seid dann kein Paar mehr – ihr seid Eltern.“

Klar, die Dynamik des Zusammenlebens verändert sich komplett. Der Partner spielt die Hauptrolle – bis ein Kind da ist. Ab da spielt das Kind die Hauptrolle. Da wird wohl keine Mutter widersprechen. Auch das klingt jedoch in der Theorie furchtbarer als es sich im wirklichen Leben anfühlt. Und das ist ein Gefühl, auf das wir weder uns selbst noch andere vorbereiten können. Wir dürfen auch hier nicht vergessen, dass jeder Tag mit Kind eine Momentaufnahme ist. Das Leben (und das Kind) verändert sich ständig. Und schneller als wir uns das vorstellen können, ist wieder mehr Zeit und Energie für uns und unsere Partner da. Wenn wir das wollen.

„Genießt sie noch – die Zeit ohne Kind!“

Jetzt mal ehrlich – wem soll dieser Rat helfen? Wie geht denn das eigentlich, das aktive „Genießen“ von etwas, ohne zu wissen, wie es anders sein kann? Und: kann man denn „vorgenießen“ für die Zeit, in der es nicht mehr so sein wird? Ein sinnloser Ratschlag und noch dazu einer, der die Vorfreude auf die bevorstehende Veränderung trübt. Wir sollten ihn einfach nicht geben. Wahrscheinlich genauso wenig, wie wir versuchen sollten, werdende Eltern auf das vorzubereiten, was wir glauben, aufgrund unserer Erfahrungen zu wissen. Denn wir wollen ihnen doch nicht zu viel Angst machen, vor der verrücktesten, schönsten, anstrengendsten, bewegendsten, erschütterndsten, aufregendsten, nervenaufreibendsten und sicherlich wunderbarsten Erfahrung der Welt.


Weitere interessante Beiträge