Vielleicht ist das eine Aussicht: ich habe zwei Neffen und eine Nichte, ich kann mich mit diesen Kindern, die mir am Herzen liegen, befassen. Ich kann an ihrem Leben teilhaben, mich kümmern, etwas mit ihnen unternehmen. Das sind die Möglichkeiten, die ich jetzt sehe. Ich will auf keinen Fall in das Fahrwasser, dass ich die Ehe mit Bea gefährde, weil ich dauerhaft deprimiert bin, weil ich keinen Kinderwagen mehr sehen kann, ohne dass ich traurig aus der Wäsche gucke. Ich muss mich entscheiden, was ich will: Bea oder weiter der Sehnsucht nach eigenen Kindern nachhängen. Ich entscheide mich für Bea.
Eine Entscheidung ohne Wenn und Aber
Was ich auf alle Fälle im Auge behalten muss, ist, nicht immer wieder zu hoffen, dass sie ihre Pläne ändert. Wir sind Mitte dreißig, noch wären Kinder drin, dieser Satz hämmert regelmäßig durch mein Bewusstsein. Vor diesen Hoffnungen muss ich mich hüten. Was ich jetzt dazu sage, ist natürlich auch abstrakt, das sind meine Gedanken, meine guten Gedanken, mein guter Wille, mit Bea zusammen zu sein, unsere Liebe zu leben. Ob ich vielleicht aber mehr in Versuchung stehe, ob ich anfälliger bin, mich in eine andere Frau zu verlieben, die ich zufällig kennenlerne und die mir sofort von Kindern vorschwärmt, das weiß ich nicht. Davor habe ich etwas Angst, das muss ich gestehen.
Wenn ich allerdings überlege, was Freunde von mir in Kauf nehmen, welche Kompromisse sie in ihrer Partnerschaft eingehen, habe ich es richtig gut. Wie viele meiner Kumpel beklagen sich über tote Hose im Bett. Die haben Kinder, aber sie haben keine erfüllte Ehe, keinen tollen Sex. Seele, Geist, Körper, bei Bea und mir passt es, ich habe den Himmel auf Erden. Aber eben ohne Kinder. Vielleicht hätte ich mit Kindern auch nicht mehr diesen Himmel auf Erden, vielleicht ist das ein Trost. Ich bin zerrissen, aber dieser Gedanke siegt: Ich bin auf alle Fälle mit jeder Faser meines Herzens gewillt, mit Bea zusammen zu bleiben.“