Eine glückliche Beziehung – aber sein unerfüllter Kinderwunsch besiegelt fast das Liebesaus. Aufgeschrieben von Philosophin und Liebesforscherin Birgit Ehrenberg
Christian kann keine Kinder mehr sehen. Nicht, weil er keine mag. Christian ist nicht einer dieser modernen Kinderhasser. Er liebt Kinder, er ist ein Familienmensch, er hat sich immer Kinder gewünscht. Aber er hat keine, und es zerreißt ihm das Herz, wenn er andere Männer mit ihrem Nachwuchs sieht.
Der Grund für Christians Kinderlosigkeit: Bea, seine Frau, lehnt es ab, Kinder zu bekommen. Christian liebt Bea, er ist mit ihr glücklich, er will mit ihr alt werden. Aber: Bea mag keine Kinder, sie gehen ihr auf die Nerven, sie möchte mit ihrem Mann allein sein. Sie ist ein Paar-Mensch. Christian hat gedacht, gehofft, das kommt noch, dass Bea Mutter werden will. Er hat sich geirrt. Für sie ist diese Vorstellung ein Albtraum.
Er: Kinder gehören zu meiner Lebensplanung
„Verliebt, verlobt, verheiratet, Kinder kriegen, das ist doch eigentlich die Chronologie eines normalen Lebens“, sagt Christian müde und korrigiert sich im selben Augenblick selbst: „Was heißt „normal“, ich will keinem vorschreiben, was für einen normal ist. Für mich wäre es normal gewesen, für die meisten Menschen, die ich persönlich kenne, Frauen wie Männer, ist es normal, ist es anstrebenswert, sich fortzupflanzen. Klar, viele entscheiden sich heutzutage gegen ein Kind, aber wenigsten ein Kind, das haben fast alle Paare aus meinem Umfeld. Und die, die keins haben, konnten aus biologischen Gründen kein Baby bekommen und leiden darunter. Ich leide auch, ich leide wie ein Hund. Aber ich bin gesund, ich habe mich untersuchen lassen, ich wollte wissen, ob mit mir alles in Ordnung ist. Ist es, ich bin absolut zeugungsfähig. Ich gehe davon aus, dass bei Bea ebenfalls alles okay ist, doch sie würde niemals ohne Verhütung mit mir schlafen. Sie nimmt die Pille. Ich kann die ja nicht in die Toilette spülen.“ Christian zuckt die Achseln, er sieht hilflos aus.