Ab in die Ferne, denken sich viele Familien während der Elternzeit und packen ihre Koffer. Eine richtig gute Idee und einmalige Chance auf ein Familien-Abenteuer, wie unsere Autorin aus eigener Erfahrung zu berichten weiß
Das Elterngeld Plus macht geteilte Elternzeit attraktiver – und tatsächlich steigt die Zahl der Männer, die eine Weile zugunsten des Nachwuchses dem Job den Rücken kehren. Trotzdem sind es durchschnittlich weiterhin nur rund zwei Monate, die drei Viertel der Papas ausschließlich mit dem Baby verbringen.
Traumurlaub, finanziert von Vater Staat?
Wir wollten das anders machen: Mein Mann und ich entschieden uns dafür, dass auch er längere Zeit (zusammen mit mir) auf unseren Sohn aufpasst. Volle sechs Monate. Natürlich war nicht jeder von dieser Idee angetan, aber für uns stand die Sache fest. Und wir setzten noch eins drauf: Wir planten, diese Chance für eine ausgedehnte Reise zu nutzen. Dies rief natürlich weitere Nörgler auf den Plan, denn für “Urlaub” sei das Elterngeld ja nicht da. Liebe Kritiker: Erstens ist das Elterngeld nun wirklich nicht so üppig, dass man es auf einer Luxus-Kreuzfahrt auf den Kopf hauen könnte, zweitens ist eine Reise mit Baby definitiv kein normaler Urlaub. Wir stellten unsere Ohren also auf Durchzug. Und den Großeltern, die schon vor unserer Abreise schrecklich Sehnsucht nach ihrem Enkel verspürten, versprachen wir, sie mit WhatsApp und Skype virtuell auf die Reise mitzunehmen und die Entwicklungsschritte des Kleinen über den Globus zu ihnen zu senden.
Wenn schon, denn schon: Auf ans andere Ende der Welt
Schnell war uns klar, dass Italien, Portugal, Skandinavien für uns keine Option waren: zu kalt im Frühjahr und außerdem nichts, was man mit dem Spross nicht auch später während der Schulferien mal machen könnte. Es zog uns weiter weg. Drei Monate Australien und Neuseeland sollten es sein! Für uns schon immer Traumziele, Koalas und Kängurus, Regenwald und Gletscher. Aber wie klappt so eine Reise mit einem gerade neun Monate alten Baby? Wir hatten gehörig Respekt vor der Angelegenheit. So überlegten wir ernsthaft, für die anderen Passagiere der Langstrecke Süßigkeiten-Tüten mit “Sorry”-Aufklebern zu basteln und einen eigenen Koffer mit der umfassendsten Reise-Apotheke aller Zeiten zusammenzustellen.