Auf einmal war alles anders
Es folgte eine Beziehung, die aus zweierlei Gründen anders war, als die vorherigen. Zum einen war sie in hohem Maße toxisch und brachte mich an meine emotionalen Grenzen und zum anderen kündigte sich eine Überraschung an: Ich war schwanger.
Wie zu erahnen war, war diese Beziehung noch vor der Geburt zum Scheitern verurteilt.
Nach der Trennung vom Vater meines Kindes begann für mich Neuland. Nicht nur, dass ich auf einmal für ein kleines Wesen allein verantwortlich war, nein. Ich ließ alles zu, Trauer, Schmerz, Wut, Enttäuschung – vor allem Enttäuschung.
Mir diese Gefühle zu gestatten und ihnen Raum zu geben, brachte mich mir selbst so nah.
Ich entdeckte die Liebe meines Lebens. Die Liebe zu mir selbst.
Anfangs nur ganz zaghaft, doch sie wuchs. Mit jeder Hürde, die ich – und nur ich ganz alleine – gemeistert habe. Mit jedem Mal, an dem ich feststellte, dass ich mich auf mich selbst verlassen kann. Dass ich stark bin.
Das war neu. Und aufregend.
Eine Therapie, um mein Leben zu sortieren
Bereits kurz vor der Geburt meines Sohnes begann ich eine Therapie. Ich wollte ganz aufgeräumt und mental gesund in meine neue Rolle als Mutter starten und arbeitete systematisch auf. Ich kam an. Immer mehr. Bei mir selbst. Manche Themen taten mehr weh als andere, aber das Gefühl war nach jeder Therapiestunde das selbe: Ich hatte ein Stück aufgeräumt. Mein Innerstes fühlte sich rückblickend betrachtet an, wie ein umgekipptes Bücherregal. Ich hatte alle Bücher da. Aber manche waren verschüttet und nicht greifbar. Es war ein Chaos, dabei sehnte ich mich so, sie nach Titel und Genre zu sortieren. Diese Kraft bekam ich immer mehr. Und fand so nichts geringeres als wahre Liebe.
Liebe zu mir. Liebe zu meinem Kind. Liebe zu dem Leben, das ich nun führe.