Baby als Beziehungsretter: Geheimrezept oder Illusion?

Sängerin Pink trennte sich erst von ihrem Verlobten, um ihn dann später doch zu heiraten und Kinder zu bekommen. Kann ein Baby etwa eine kriselnde Beziehung neu beleben?

Da stellen wir doch gleich eine Gegenfrage: Wer kennt eine Beziehung, die durch ein Baby gerettet wurde? In meinem persönlichen Bekanntenkreis kann ich ehrlich gesagt mit keiner derartigen Erfolgsstory aufwarten. Aber aufmerksame Leser der Gossip-Presse könnten da wieder ein prominentes Paradebeispiel ins Feld führen. Offenbar kittete das zweite Kind von Matthias Schweighöfer mit seiner Freundin Ani deren kriselnde Beziehung – allerdings nur kurzzeitig. Mittlerweile gehen die beiden wieder getrennte Wege.

Nun ist es allerdings so, dass bei diesen Promi-Geschichten ja nie alle Details, wenn überhaupt die Wahrheit, an die Öffentlichkeit geraten. Außerdem war in besagtem Fall auch schon ein Kind da – was definitiv andere Voraussetzungen sind, als wenn eine kinderlose oder noch sehr frische Beziehung ins Wanken gerät.

Ein weiteres Kriterium scheint mir zu sein, ob es sich um eine gemeinsame oder eine einsame Entscheidung handelt, ein Baby als Beziehungsretter ins Feld zu führen. Ist diese Idee lediglich einem Partner geschuldet, so wird das Unterfangen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt sein. Insbesondere, wenn sie vielleicht sogar noch als Überraschung eingetütet wird.

Allerdings stehen auch die Chancen eines gemeinsam gefassten, derartigen Rettungsplanes nicht wirklich gut. Schließlich postulieren sowohl Experten als auch Eltern unisono, dass ein Baby eine der härtesten Beziehungsproben überhaupt darstellt. So verschiebt diese neue Konstellation den Fokus vom Paar zur Familie und entzieht dem Partner, unter anderem, Zeit und Aufmerksamkeit. Wer denkt, dies könne ja auch beziehungsfördernd sein, dem sei versichert: genügend Zeit zum Streiten bleibt immer. Darüber hinaus bietet ein Kind auch viel Potential für Meinungsverschiedenheiten, die im Zustand chronischen Schlafmangels auch nicht gerade glorreicher ausgetragen werden.

Wenn also schon „gesunde“ Beziehungen daran zerbrechen, dass man nicht mehr zu zweit, sondern (mindestens) zu dritt ist – wie soll ein Baby dann kränkelnde Partnerschaften heilen? Diese Verantwortung sollte man solch kleinen Schultern wirklich nicht aufbürden. Und wenn es schief geht, müssen die Kleinen es ja sogar meistens mit ausbaden.

Klären Sie Ihre Paar-Probleme lieber mit klassischen Methoden wie Paartherapie oder langen, ehrlichen Gesprächen unter vier Augen. Vielleicht kann sogar ein Liebesurlaub ein Beziehungstief in ungeahnte Liebeshöhen katapultieren. So machen es ja schließlich die Promis auch oft – wenn man der Klatschpresse glauben darf …


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