Wenn man sich mit kleinen Kindern denkt, „Ist doch kuschelig, schlechtes Wetter draußen, alle gemütlich auf dem Sofa“, liegt man gehörig daneben. Klar, für eine Stunde klappt das vielleicht. Aber was dann? Da ist guter Rat teuer und schlechte Laune und die gähnende Familientruppe vorprogrammiert. Tipps für einen verregneten Tag mit Kindern müssen dringend her
Wo sind sie nur alle hin, die Ideen?
Vor dem ersten und nach dem sechsten Geburtstag ist alles ganz leicht. Die ersten zwölf Monate ist das Kind mit, sagen wir mal, niedrigschwelligem Angebot zufrieden zu stellen. „10 kleine Fingerchen“-Spiele und Krabbeldecke oder Freigabe sämtlicher Küchenschubladen zum ausgiebigen Ausräumen und schon ist das Kind den ganzen Tag beschäftigt. Und alle anderen Tage auch. Ungefähr ab dem sechsten Geburtstag, wenn sich die Kleinen mit ihresgleichen zu verabreden beginnen, wird es dann noch einfacher, einen lieben langen verregneten Feiertag oder Sonntag (und Samstag und alle anderen Schlechtwetternachmittage) rum zu bekommen. Es ist einfach nicht mehr so spannend, den Eltern mit Fragen à la „Was soll ich machen?“ auf den Keks zu gehen, weil erstens Mutti es nicht checkt („Mama, du hast doch keine Ahnung, wir haben das im Hort anders gemacht, ich will das lieber mit Clara zusammen ausmalen.“) oder zweitens Mutti einfach uncool ist („Och lass mal Mama, ich fahre allein mit dem Rad zu Clemens.“).
Aber die Jahre dazwischen? Da ist besserer Optimismus, dass alles nur eine Phase ist, gefragt. Meine Kollegin hat einen knapp zweijährigen Sohn und hat sich zu einer richtigen Eventmasterin entwickelt. Wenn man nachfragt, bekommt man Vorschläge, was man am Regentag mit Kindern tun kann, gleich im Dutzend präsentiert. Meine Kreativität hält sich diesbezüglich arg in Grenzen. Ich glaube, es liegt einfach am Regen und den nicht enden wollenden Tagen, an denen man durchgängig das Licht anmachen muss, damit man keine Depression entwickelt. Ich habe mich gefragt, ob sie, also meine liebe Kollegin, nicht besser hier ihre ultimativen Tipps unter die Leute bringen sollte. Aber möglicherweise ist es genau richtig, dass ich jetzt für Sie und mit Ihnen zusammen überlegen kann.
Zum generellen Problem der Einfallslosigkeit gesellen sich nämlich drei weitere. Das ist 1. die Energielosigkeit, 2. die Reaktanz und Unwilligkeit der zu bespaßenden Familiencrew und 3. der Fakt, dass Tage, an denen es regnet, einfach länger sind als sonnige Tage. Diese Hindernisse gilt es erst zu überwinden, bevor man sich dem Entertainment hingeben kann.