3. Stark externalisierter Selbstwert (vor allem Leistungsorientierung)
Narzisst:innen schauen ungern ins eigene Innere. Die Gründe wurden bereits genannt. Stattdessen orientieren sie sich vor allem am „außen“: Status, Leistung, Erfolge, Errungenschaften, Siege, Besitz, Vermögen, Einkommen … Gemäß dem Motto: Gülden scheine die Oberfläche. Viele Kinder von narzisstischen Vätern und Müttern übernehmen diese Strategie der Selbstwertstabilisierung dann später selbst als Erwachsene. Es handelt sich allerdings um eine ziemlich schicksalsanfällige Strategie …
4. Image ist alles
Narzisstische Eltern achten stark auf ihr Image bei anderen. Narzissten sind naturgemäß manipulativ. Ihr Ziel ist es, sich selbst ins „rechte“ Licht zu rücken und andere glauben zu lassen, sie seien die absolut Tollsten. Narzissten sind eigentlich immer im „Wettkampf-Modus“, gleich, ob auf dem Elternabend, bei der Zeugnisverleihung oder später als Großeltern.
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5. Häufige Wut, Kränkung und Launenhaftigkeit des narzisstischen Elternteils
Ein zentrales Kennzeichen von Narzissmus ist die leichte Kränkbarkeit, die mit dem oben beschriebenen Klein-Ich zu tun hat. Um in Situationen, in denen sie die „Zügel“ zu verlieren drohen, wieder die Kontrolle zu gewinnen, wenden sie häufig sehr unschöne Strategien an. So etwa Wutanfälle, Launenhaftigkeit, Vorwurfstiraden und und und … Das passiert leider nicht nur in narzisstischen Partnerschaften sehr häufig, sondern auch dann, wenn die Eltern Narzissten sind.
6. Sonderfall „Helfer-Narzissmus“: Lob mich für meine Selbstaufopferung
Eine Sonderform des Narzissmus könnte man vereinfacht als „Helfer-Narzissmus“ bezeichnen, eine Form, die statistisch bei Frauen häufiger auftritt als bei Männern. Helfer-Narzissten opfern sich für andere auf, tun alles, bereiten stunden- und nächtelang Feste vor, kaufen für hunderte und tausende Euro Geschenke ein, schmeißen Haushalt und Erziehung und Job … und verlangen – auch wenn sie es häufig abstreiten – dafür unheimlich viel Dankbarkeit und Anerkennung vom Gegenüber. Eine häufige Folge bei Kindern sind starke Schuldgefühle, die wiederum die Abgrenzung und Entwicklung zur Eigenständigkeit behindern.
Was tun, wenn deine Eltern Narzissten sind?
Aufgrund der beschriebenen Vielfalt des Narzissmus kann es für Kinder von narzisstischen Eltern leider kein Patentrezept geben. Dennoch wollen wir dir, solltest du betroffen sein, einige hilfreiche Einstellungen mit auf den Weg geben und möchten dir nahelegen, auch einmal in unseren vielen ergänzenden Artikeln zum Thema Narzissmus zu stöbern.
3 Hilfreiche Einstellungen
„Es ist nicht meine Schuld.“
Du kannst nichts dafür, dass deine Mutter oder dein Vater (oder beide) Narzisst:in ist.
„Ich darf Abstand nehmen.“
Du hast das Recht, trotz aller familiären Prägungen, die du wahrscheinlich erlebt hast, Abstand von dem Verhalten des narzisstischen Elternteils zu nehmen und dein eigenes Leben zu leben. Du darfst eigene Gefühle und Bedürfnisse haben, die mit den Forderungen deiner Eltern nicht übereinstimmen.
„Manchmal ist ein Kontaktabbruch leider die einzige Lösung.“
Du musst nicht um jeden Preis einen faulen Kompromiss leben oder dich unglücklich verbiegen. Manchmal ist leider ein Kontaktabbruch der einzige gangbare Weg, um selbst emotional zu überleben und wieder zu sich selbst kommen zu können. Manchmal – allerdings selten – besinnen sich narzisstische Eltern nach einem Kontaktabbruch durch ihr Kind bzw. Kinder sogar und verändern – schrittweise – ihr Verhalten. Besser ist es allerdings, wenn du im Fall der Fälle nicht erwartest, dass genau das passieren wird.