Lassen sich Paare scheiden, kommt bei gemeinsamen Kindern die Frage nach dem Sorgerecht auf. Dabei gibt es verschiedene Modelle, welche die gemeinsame Elternverantwortung regeln. Wir stellen Ihnen diese Modelle vor
Wie eine Scheidung verläuft, hängt vor allem von den Partnern und den bestehenden Konflikten ab. Je nach Trennungsgrund kann es schwierig werden, noch respektvoll miteinander umzugehen. Dass Eltern es dennoch versuchen sollten, ist aber wichtig für das Wohl der Kinder. Schließlich möchten die Kleinen nicht das Gefühl haben, sich zwischen ihren Eltern entscheiden zu müssen. Dabei bestimmen meist berufliche und soziale Aspekte sowie das Verhältnis innerhalb der Familie, welches Modell für das Leben nach der Trennung am besten geeignet ist.
1. Das Residenzmodell
Das Residenzmodell ist das wohl gängigste Modell, nach dem geschiedene Familien gestaltet werden. Dabei wohnt das Kind bei einem Elternteil, in vielen Fällen ist das die Mutter. Der andere nimmt das Kind dann in regelmäßigen Abständen zu sich. Oftmals ist es so geregelt, dass die Kinder den anderen Elternteil einmal unter der Woche, an den Wochenenden und in den Ferien besuchen. Das ist natürlich auch abhängig davon, wie dicht die Ex-Partner beieinander wohnen.
- Vorteile: Dieses Modell eignet sich besonders gut für jüngere Kinder, da sie eine feste Bezugsperson und ein vertrautes Umfeld im Alltag haben. Durch den Hauptwohnsitz verfügen die Kinder über ein stabiles soziales Umfeld außerhalb der Wohnung: Schule, Kindergarten, Nachbarschaft und Freundeskreis bleiben so feste Konstanten im Leben. Das spielt auch eine große Rolle für das psychische Wohlbefinden: Ängste werden gemindert und Sicherheit und Geborgenheit gestärkt.
- Nachteile: Der Ex-Partner, bei dem die Kinder nicht leben, zieht beim Residenzmodell häufig den Kürzeren. Da Kinder öfter bei der Mutter bleiben, nehmen viele Väter weniger am alltäglichen Leben teil und steuern oft hauptsächlich finanzielle Mittel zum Unterhalt der Kinder bei. So können sie wenig Einfluss auf die Erziehung des Nachwuchses nehmen, da sie vergleichsweise wenig Kontakt zu ihm haben.
2. Das Wechselmodell
Hierbei wohnt das Kind abwechselnd bei einem der beiden Elternteile und wechselt in regelmäßigem Abstand zum Vater und zur Mutter. Das heißt, es wohnt zum Beispiel erst eine Woche bei der Mutter, anschließend eine Woche beim Vater. Dieses Modell ist vor allem in Skandinavien verbreitet.