Es war vor einigen Jahren, als ich meinen Ex-Freund kennen lernte. Es war wie in einem romantischen Liebesfilm. Wir waren auf einer Geburtstagsfeier von einer gemeinsamen Freundin, er kam zur Tür hinein und es war Liebe auf den ersten Blick. Dazu kam, dass er unfassbar witzig war. Wir verabredeten uns schnell. Das erste Date im Kino. Der erste Kuss vor der Haustür. Es hätte nicht besser laufen können.
Nach den ersten drei Monaten merkte ich, dass er sehr egozentrisch war. Es ging nur um ihn, um seine Karriere, um seinen Lebensweg. Ebenso gab es bei seiner Familie wenig Interesse für die neue Freundin an seiner Seite. Er fragte nie, wie es mir ging. Wie es in meinem Job läuft. Ein Auto besaß er nicht, denn das brauchte er nicht, um zur Arbeit zu kommen. Für alle anderen Erledigungen durfte ich ihn aber fahren. Er kam nie zu mir nach Hause, denn die Anfahrt war zu weit ohne Auto. Ich war da flexibler. Wenn ich nicht zu ihm kam, meldete er sich nicht und wir sahen uns nicht.
Es ging immer um ihn, um sein Leben und seine Karriere
Ich überlegte eine Weiterbildung zur Meisterin zu machen. Ein Zeitaufwand von ca. 1,5 Jahren. Er war total dagegen. Sein Argument war, mit 25 sollte ich nichts Neues anfangen. Ich sollte besser Geld verdienen und zur Seite legen, damit wir bald mit der Familienplanung anfangen könnten. Dann würde ich ja mit den Kindern zuhause bleiben und da lohne sich die Weiterbildung ja gar nicht. Er würde genug Geld verdienen. Ich solle meine Zeit nicht damit verschwenden.
Ihr werdet jetzt denken: “Wieso trennte sie sich denn nicht einfach?” All das schlich sich nach und nach ein. Ich suchte zunächst die Fehler bei mir. War ich zu langweilig? War mir der Job weniger wichtig als ihm? Tat ich nicht genug für ihn?
Ich sagte ihm nach 10 Monaten das erste Mal, dass ich ihn liebte. Eigentlich war mein Wunsch, dass er es endlich sagte, aber es passierte nie. Vermutlich war das auch mein Fehler, dachte ich damals. Er erwiderte nur “Danke. Ich dich auch.” Von sich aus hat er nie mehr etwas gesagt – und ich auch nicht mehr. Zu groß war die Angst, dass ich wieder verletzt werde.