Würden wir uns heute wiedersehen …

Veränderung ist ein Teil des Lebens. In dieser Liebesgeschichte findet ein Partner schließlich in sich jene Stärke, die er im Partner gesucht hatte – und muss daraufhin einen neuen Weg einschlagen

Würden wir uns heute, genau ein Jahr nach unserer Trennung, wiedersehen – du würdest mich nicht wiedererkennen. Äußerlich schon, da habe ich mich kaum verändert, aber innerlich bin ich eine andere Person geworden. Ich bin stärker, als ich jemals war in den letzten Jahren unserer Beziehung.

Du warst mein Fels in der Brandung, mein Halt, mein Antrieb – meine Sicherheit in einer Welt, die mich teilweise überfordert hat. Schon im Studium war das so: Jedes Mal warst du die Person, die mich angetrieben hat, die mir gesagt hat, wie toll ich bin, wie schlau ich bin und dass ich alles erreichen kann, obwohl du immer drei Schritte besser warst als ich. Du hast mir immer das Gefühl gegeben, ich kann mehr, als ich es mir selber zugetraut habe, ich kann alles schaffen, was ich will. Und dafür danke ich dir von ganzem Herzen.

Seit unserer Trennung habe ich diesen Halt nicht mehr – vor genau einem Jahr stand ich plötzlich alleine da. Niemand, der immer da war, der mich aufgebaut hat, wenn ich wieder an mir selber gezweifelt habe, der mir gesagt hat, was ich tun soll, wenn ich es selber nicht mehr wusste. Nein, ich war allein – und ich hatte mich selber dazu entschieden. Warum?

Du warst zwar mein Fels in der Brandung, an den ich mich immer wieder geklammert habe, aber nicht mein Rettungsanker in schweren Zeiten. Und deswegen wusste ich: Ab jetzt muss ich alleine kämpfen und selber der Fels in der Brandung sein. Ja, am Anfang war es schwer – aber nach zwölf Monaten kann ich sagen, dass es das Richtige war. Das Richtige nicht nur für die Liebe und die Chance, doch noch den Richtigen zu finden, sondern auch das Richtige für mich, für mich als Person.


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