Wohin gehen wir von hier?

Es waren die schönsten Tage seit langer Zeit. Wir kamen uns näher, als es gut gewesen wäre, ich verliebte mich in ihn. Der Abschied zerriss mich schier. Als wir uns aus der Umarmung lösten und sich meine Wohnungstür hinter ihm schloss, fühlte ich mich wie ein alleingelassenes Kind und weinte bitterlich.

Zwei Monate lang hielt dieses Gefühl an, zwei Monate litt ich unendlich, konnte ihn jedoch aus Angst vor Verletzung und dem unerträglichen Schamgefühl nicht wiedersehen. Es fühlte sich so falsch und gleichzeitig richtig an – ich wusste es nicht, wollte jedoch keinen Fehler machen.

Ich wimmelte seine Anrufe ab, wollte nicht mehr mit ihm Mittagessen gehen. Ich hasste dieses Gefühl der Leere, das ich ohne ihn bekam. Vor einer Woche trafen wir uns zum Kaffee trinken. Er hatte nur wenig Zeit und musste wieder nach Hause. Es waren zwei schreckliche Stunden voller Widersprüche.

Er sagte mir, dass er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht trennen könne, dass er nicht wisse, ob das mit uns gut gehen würde, da wir so unterschiedlich seien, dass er nicht wüsste, wie er seine Ehe retten könne und dass er zum jetzigen Zeitpunkt keine finale Entscheidung treffen könne.

Er würde sich für mich freuen, wenn ich jemanden kennenlernte, könne es gleichzeitig nicht ertragen, mich mit einem Anderen zu sehen. Unser Altersunterschied beträgt über 20 Jahre!

Etwa zur Zeit unseres ersten Ausflugs zog er mit seiner Frau in eine Zweitwohnung. Er rief mich von dort aus an, um mir zu sagen, dass er diese Wohnung geistig bereits gemeinsam mit mir bezogen hätte. Auch heute noch fühlt es sich für ihn nicht richtig an, mit ihr darin zu leben, so sein gestriges Geständnis.

Ein Hoffnungsschimmer für „UNS“? Gibt es ein Richtig und Falsch? Was ist nur richtig und falsch? Der Kopf weiß es – das Herz nicht …

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