Ich willigte ein. Nach einigen weiteren Monaten war der Abend gekommen, an dem er mich abholte. Da es ein sehr vornehmes Lokal war, zog ich mich abendtauglich elegant an. Ich wählte einen silbernen Rock mit einem schwarzen Spitzenpullover, hohe Samtstiefeletten und eine dazu passende Abendtasche. Ich fühlte mich großartig, der Abend war traumhaft. Wir gingen nach vier Gängen und mehreren Stunden toller Unterhaltung vom „Sie“ zum „Du“ über.
Als das Lokal schließen wollte, schlenderten wir zur nächsten Bar weiter. Es war eine kleine niedliche Bar mit Klaviermusik im Hintergrund, in der wir fast alleine unsere Cocktails genossen und ewig weiter erzählten. Wir kamen uns sehr nah – nicht körperlich, sondern geistig. Die Umarmung vor meiner Haustüre fühlte sich ungewohnt an, doch mussten wir getrennte Wege gehen, es wartete der nächste Arbeitstag auf uns.
Seine nächste Einladung waren zwei gemeinsame Tage im Süden – mit getrennten Hotel-Zimmern. Ich willigte ein, da ich ihn vermisste und freute mich sehr auf unseren Ausflug. Wir erkundeten die Stadt, gingen fein essen und in eine Bar. Als wir nachts an der Durchgangstür zwischen unseren Hotelzimmern standen, spürte ich, dass es gefährlich wurde.
Zunächst umarmten wir uns nur unendlich lange, bis es zum ersten Kuss kam. Wir wollten mehr, doch bremste ich uns, ging in mein Zimmer und schloss die Durchgangstür zu. An Schlaf war dennoch nicht zu denken. Am nächsten Tag fuhren wir heim und unterhielten uns während der langen Autofahrt ununterbrochen miteinander.
Es dauerte nicht lange, bis wir den nächsten gemeinsamen Ausflug planten. An diesem Abend passierte es. Wir hatten getrennte Zimmer gebucht, verbrachten die Nacht jedoch gemeinsam in meinem. Ich fühlte mich gut und schlecht – so voller Widersprüche und innerlich zerrissen. Ich dachte an seine Familie, dachte an uns. Dennoch hielt es uns nicht davon ab, uns wieder zu sehen – ein dritter und letzter gemeinsamer Ausflug folgte.