Du gingst in deinen ersten Auslandseinsatz. Du wolltest mit “freiem und klarem Kopf” dorthin, ohne dir Gedanken um die/(deine) Liebe zu machen. Ich ließ dich erneut gehen und mein Herz brach wieder. Ich versuchte mein Leben weiter zu leben. Mit einem anderen Mann und das brach dir das Herz. Es war ein Fehler, das merkte ich schnell. Meine Gedanken waren ständig bei dir. Ich durchforstete fast ununterbrochen das Internet und die Nachrichten nach Berichten aus deinem Einsatzland und fragte mich ständig: “Geht es ihm gut?”, “Lebt er noch?”, “Ist er verletzt?”, “Liebt er mich noch?”, “War meine Entscheidung falsch?”
Als du etwa einen Monat weg warst, erhielt ich einen Anruf von meiner Mum, es sei etwas für mich angekommen. Eine Postkarte. Von dir. Es gehe dir gut. Auf der Karte standen außerdem die üblichen coolen Sprüchen. So bist du eben. Du “stehst auf den Sch***”, hast du immer gesagt. Noch heute höre ich dein Lachen, wenn mir der Spruch durch den Kopf geht. Es folgten einige Briefe, in denen wir uns alles das, was falsch gelaufen war, an den Kopf warfen. Inzwischen war ich wieder Single. Nach deiner Rückkehr bat ich um ein klärendes Treffen.
Und wir redeten. Die Gefühle hauten uns erneut um. Trotzdem wolltest du erst einmal keine Beziehung mit mir. Du musstest lernen, mir wieder zu vertrauen und mit den Geschehnissen aus dem Auslandseinsatz klar zu kommen. Wir verbrachten einige Zeit miteinander und ab und zu hast du dich mir gegenüber geöffnet und Bruchstücke aus der Zeit im Einsatz erzählt.
Du hattest dich verändert. Du warst nicht mehr der, der du vor dem Einsatz warst. Und dennoch liebte ich dich mehr als alles andere. Es war etwas Besonderes zwischen uns, auch du hast das so empfunden. Eine Verbindung, die sich, egal was wir machten, nicht trennen ließ. Weitere Jahre der Höhen und Tiefen folgten. Wir liebten uns und dennoch konnten wir nicht zusammen sein. Es war zu viel geschehen. Wir hatten uns zu sehr verletzt. Zu wenig vertraut. Wir waren zu jung. Zu unreif.
Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann