Wir hatten nur 8 1/2 Wochen

Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin lernte ihren Traummann kennen. Aber das Schicksal meinte es nicht mit gut ihnen. Sie erzählt uns hier ihre traurige Love Story

Wir fuhren ins Krankenhaus, bekamen aber noch keine richtige Auskunft. Diese Ungewissheit. Dann. Herzinfarkt. Neben Alina kamen am Montag auch noch Axel (der Sohn) und Gudrun, die Exfrau zu mir. Michi hatte anscheinend so viel von mir erzählt, dass ich voll integriert wurde. Wie sehr, das merkte ich erst später.

Dann die Schockdiagnose: Er hatte einen schweren Gehirnschaden und die Beatmung solle eingestellt werden. Das war eine Woche später.

Der Tag kam, es war ein Dienstag. Alina und Axel wollten nicht dabei sein. Sein Vater Rudi und dessen Ehefrau kamen stattdessen … und ich …. Es war so schlimm, das Verabschieden. Ein relativ junger gesunder Mann – mein MANN – soll sterben? Aber ein Leben ist das auch nicht. Es wurde abgeschaltet. Er atmete. ATMETE!!! Selbständig ohne Maschine. Bedeutet das Hoffnung? Nein. Das Gehirn war so stark beschädigt, keine Hoffnung. Es war für alle so unfassbar.

Danke für die 8 1/2 Wochen

Ich saß stundenlang an seinen Bett, nächtelang, zur Unterstützung kam Alina vorbei. Sie war vier Wochen lang meine Unterstützung. Wir beide hielten zusammen, lachten, weinten… Es war nervenaufreibend. Er atmete, sollte aber nicht atmen. Er sollte sterben, seinetwillen. Da versteht man die Welt nicht mehr. Atmen. Nicht atmen. Was denn nun? Nicht atmen, alles andere wäre egoistisch.

Aber Michi wollte nicht gehen. Erst 36 Tage nach dem Herzinfarkt starb Michi in meinen Armen. Ich streichelte ihn auf die andere Seite mit sehr viel Liebe.

Danke Michi. Für die 8 einhalb Wochen Glück und für die 5 Wochen, in denen ich dich begleiten durfte…


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