Immer das Gleiche: Das Kennenlernen ist vielversprechend, das Interesse ist da – aber dann plötzlich Rückzug und Distanz. Unsere anonyme Autorin fragt sich, was fehlt und warum es so oft nicht weitergeht
Es fällt mir nicht schwer, jemanden kennenzulernen. Woran es auch immer liegt. Freunde und Familie meinen: „Du bist so charismatisch und attraktiv, dir müssen doch die Männer reihenweise hinterherrennen.“ Ja, es fällt mir nicht schwer, auf meine Mitmenschen zuzugehen, unabhängig vom Geschlecht, und ich komme sehr leicht mit ihnen ins Gespräch. Dennoch sind es häufig „lose“ Bekanntschaften.
Ich frage mich: Wieso nicht einfach mal verbindlich? Wann wird noch genau hingeschaut, wann wird der individuelle Wert des Einzelnen noch erkannt? Will der Einzelne überhaupt noch erkannt werden? Niemand möchte als Objekt wahrgenommen werden. Egal ob dick, dünn, braun, blond, groß, klein … Es kommt doch auf das an, was wir sind.
Ja, auch ich gestehe, dass ich eine gewisse äußerliche Anziehung benötige, um einen Mann interessant zu finden. Das kann ich nicht leugnen. Jedoch weiß ich auch, dass das nur ein klitzekleiner Anteil von dir ist, der mir gefällt, da gibt es noch so viel mehr, was ich kennenlernen möchte: dich als Person. Das Schöne ist, ich weiß, dass ich in der Lage wäre, dich zu lieben, verbindlich … So wie du bist, auch mit deinen Ecken und Kanten, die gehören eben einfach dazu.
Aber es ist irgendwie immer das Gleiche, die erste Hürde des Kennenlernens ist geschafft, wir finden uns gegenseitig interessant, treffen uns einige Male, schreiben regelmäßig, es scheint so, als wäre ein gegenseitiges Interesse vorhanden, wir tauschen uns beinahe täglich aus. Sobald es aber dann dazu kommt, dass das Ganze nicht mehr „lose“ ist, sondern sich gar vielleicht zu etwas Verbindlichem entwickeln kann, weil es so schön unkompliziert und locker und entspannt ist, passiert es quasi über Nacht, dass der Kontakt sich verändert.