Also sprach ich dich sofort an als ich dich das nächste Mal im Studio sah. Ich habe dich einfach frech und direkt gefragt, ob du eine Freundin hast und als du nein gesagt hast, habe ich zu dir gesagt, dann musst du mit mir was trinken gehen. Du warst total perplex, hast mit sowas überhaupt nicht gerechnet. Du dachtest immer noch, ich wäre vergeben. Alles, was du heraus gestottert bekamst, war ein Okay, das mehr nach einer Frage als nach einer Antwort klang. Du hast mir deine Nummer aufgeschrieben und wir verabredeten uns für den kommenden Samstag Abend, um etwas trinken zu gehen.
Ich war vor dir da und als ich so da stand und dich auf mich zulaufen sah, habe ich dich voller Freude angestrahlt und ich wusste: Das ist er, wenn er mich auch will. Unser Date lief perfekt. Wir haben lange geredet und ich wollte mich gar nicht mehr von dir trennen. Bald folgte das zweite Date und als du mich dann zum Abschied geküsst hast, war ich verloren. Wir verabredeten uns für den Weihnachtsmarkt und als wir dort durch die Gänge schlenderten, hast du deinen Arm um mich gelegt. Es hat sich so gut angefühlt. Sofort spürte ich dieses Gefühl von Geborgenheit und ich wusste, du willst mich genauso an deiner Seite wie ich dich. Wir trafen uns immer wieder und du warst ein wirklicher Gentleman. Erst beim sechsten Treffen landeten wir – endlich – im Bett. Ich war noch nie so verliebt und glücklich.
Die Sache mit Australien und dass du dann ein Jahr weg bist, haben wir zunächst weggeschoben. Bis ich dich fragte, ob ich dich und deine Kumpels begleiten könnte. Was dich noch glücklicher machte. Bald holten uns allerdings auch die dunklen Schatten ein, die wir anfangs nicht sahen. Du warst sehr unsicher, hast mich immer wieder gefragt, ob ich wirklich nur dich will. Mich hat das von meiner rosa Wolke geschubst. Aus Angst wieder eingeengt zu werden, wie ich es schon mal erlebt hatte, habe ich dir am Telefon gesagt, so geht das nicht und eine Pause eingelegt. Nach nur zwei Monaten. Das hat dir den Boden unter den Füßen weggerissen.
Aber bereits wenige Tage später habe ich dich wieder vermisst. Du hast mich zum Geburtstag meiner Mutter begleitet, obwohl zwischen uns alles ungewiss war. Danach hast du bei mir geschlafen und wir waren wieder zusammen. Ich habe mir geschworen, dass ich dir deine Zweifel an dir selbst nehmen werde. Dann kamen die nächsten dunklen Wolken. Da waren wir gerade knapp vier Monate zusammen. Ich wurde krank, machte monatelange Hormonumstellungen durch und wurde vier Mal operiert. Einmal bin ich knapp an einer Sepsis vorbei. Du warst immer an meiner Seite und gabst mir Kraft. Nach sechs Monaten sind wir zusammengezogen.
Wir stritten aber häufig in dieser Zeit, du hast immer häufiger an meinen Gefühlen gezweifelt. Und ich begann, an dir zu zweifeln. Manchmal schrieen wir uns an und manchmal flogen Gläser, manchmal redeten wir tagelang nicht miteinander. Irgendwie konnte wir uns beide nicht so sein lassen und lieben, wie wir waren. Beide haben wir viele Tränen vergossen. Und trotzdem hast du nie meine Hand los gelassen, als ich dich brauchte. Du hast deine Kumpels allein nach Australien fliegen lassen, um mir beizustehen, denn ich konnte nicht wie geplant mitkommen. Du warst bei mir, obwohl es immer wieder schwierig war zwischen uns. Doch die Liebe wurde nie weniger.