Wie konnte mir das nur passieren?

Erst ein Schicksalsschlag lies mich aufwachen

Als dann vor einigen Jahren der leibliche Vater meines Kindes verstorben ist (das hat mein Kind und mich zutiefst erschüttert!), ich keinerlei Trost von meinem Partner bekam und ich völlig ausgebrannt nur noch funktionierte, gab es zum Glück noch diese innere Stimme, die mir sagte, das hier etwas ganz schräg läuft.

Ich stellte die Hoffnung, dass mein geliebter Traummann doch erkennen muss, dass wir damals, sowie in der zweiten Runde, doch das Dreamteam sind, immer mehr in Frage und spürte, dass das eine Illusion sein musste, an die ich mich zwar klammerte, aber dabei meine ganze Kraft verlor.

Durch eine hinterlassene Lebensversicherung des verstorbenen Vaters gelang es mir schließlich, aus der finanziellen Abhängigkeit langsam, aber sicher herauszukommen. Was für ein Schicksal! Er schaffte es aber noch, mir die Verantwortung für eine hohe Summe seiner Steuerschulden zu geben. Die waren selbst verursacht, weil er keine korrekte Buchführung gemacht hatte. Er zog dann aus unserer gemeinsamen Wohnung aus und behauptet heute noch, ich hätte ihn herausgeekelt.

Nach der Trennung von ihm habe ich Tag und Nacht an ihn gedacht und mich so wahnsinnig verlassen gefühlt. Ich blieb mit meiner Tochter in dieser teuren Wohnung zurück und suche noch heute nach einer günstigeren Wohnung.

Das ist nun bereits einige Jahre her und nur durch die Begegnung mit einer Frau, die selbst aus einer Missbrauchsbeziehung kam, stieg langsam und stetig die Erkenntnis in mir auf, was da passiert war. Nun erst konnte ich den ganzen Umfang sehen und es kommen immer noch Flashbacks und Momente, in denen ich endlich verstehe: Ich war einem perversen Narzissten verfallen.

In kleinen Schritten zurück ins normale Leben

Heute beginne ich, mühselig meinen Selbstwert wieder aufzubauen. Schritt für Schritt. Ich bin dabei, mein ganzes Leben, mein Umfeld, meine Beziehung zu meinem Kind und meiner Familie wieder, so gut es geht, aufzubauen. Und ich beginne, mir einen Plan zu machen – für eine neue Beziehung. Ich hätte niemals gedacht, dass mir das passiert und ich bin heute eine andere Frau als damals. Ständig begleiten mich meine Vorwürfe, wie ich es so weit hatte kommen lassen.

Leider sagt mir das jeder – sogar mein Therapeut, der sicherlich gut in seinem Fach ist –, aber in keiner Weise nachvollziehen kann, was passiert ist. Er sagt, dass zwei Menschen dazu gehören und glaubt mir ebenso wenig, wie meine Freunde, die mich nun teilweise über dreißig Jahre kennen.

Ich glaube, das alles kann nur jemand nachvollziehen, die oder der es erlebt hat. Alles andere ist sinnlos. Leider gibt es keine Zeugen, die dabei waren.

Ich trinke keinen Alkohol mehr. Null. Ich habe erkannt, dass Alkohol dazu beiträgt, meine Persönlichkeit zu verändern. Würde ich heute noch trinken, könnte ich jetzt diesen Text nicht schreiben und ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin. Das war der erste Schritt und ich weiß, dass alles mit der Entscheidung fällt, etwas zu verändern.

Dazu muss ich zuerst erkennen! Dann etwas zu verändern bedeutet nicht, etwas zu wollen oder sich zu bemühen, sondern es zu tun. Ich kann nicht einen Stift vom Boden aufheben, wenn ich mir nur wünsche, dass ich ihn aufhebe. Ich muss es tun – aktiv tun –, sonst bleibt er liegen.

Die Wunden sitzen tief und die Heilung dauert so unendlich lange. Es dauert viel zu lange und ich habe gar keine Lust mehr, auch nur einen Gedanken an diese Beziehung und diesen Mann zu denken – und doch, ich sehe die Notwendigkeit, was geschehen ist, in allen Details zu verstehen, um wieder zu leben. In Freude. In Frieden. In Liebe.

Sie möchten uns Ihre Erlebnisse erzählen? Wir freuen uns darauf und veröffentlichen vielleicht als nächstes Ihre Love Story. Hier können Sie uns Ihre Liebesgeschichte senden.

P.S.: Tipp- und Grammatikfehler korrigieren wir für Sie mit größter Sorgfalt. Größere Veränderungen werden wir aber natürlich nur nach vorheriger Absprache mit Ihnen vornehmen. Mit der Veröffentlichung des Beitrags stimmen Sie unserer Autorenvereinbarung zu.


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