Wie ich es mit der wundervollsten Frau der Welt vermasselt habe

Ich wollte so leben wie sie. Sie hat Werte, die mich einfach nur umhauen. Sie lebt bewusst und nachhaltig. Sie ist sogar die Nachhaltigkeit in Person, denn so jemanden wie sie vergisst man sein Leben lang nicht mehr. Ich wusste, sie ist meine absolute Traumfrau. Doch mit den Sorgen kamen auch noch Ängste, Verlustängste. Angst, sie zu verlieren.

Sie hat mir gezeigt, wie ich mich verändern könnte, rein äußerlich, weil sie meine weibliche Seite so liebte. In meiner Angst habe ich dies aber als Kritik aufgefasst und wurde unsicher, ob ich ihr noch gefalle. Ob ich noch ausreiche. Durch meine Verlustangst habe ich ihre leicht distanzierte Art noch verschlimmert. Ich habe ihr immer und immer wieder vorgeworfen, was mir fehlt, was sie nicht kann, wer oder was sie nicht ist.

Ich habe das aus Angst und aus Verzweiflung getan, weil ich mir nicht anders zu helfen wusste. Unbewusst tat ich Dinge, sagte ich Worte, die sie verletzten und sich in ihrem Kopf einprägten. Ich ließ sie stehen, wollte sie heimbringen, weil ich unangenehme, negativ emotionale Situationen noch nie ausgehalten habe. In solchen Situationen verkrieche ich mich in mein Schneckenhaus und rede nicht mehr. Und das war der größte Fehler, den ich machen konnte.

Als Krönung meiner Handlungen wollte ich mich dann – mal wieder impulsiv und vorschnell handelnd – von ihr trennen. Um nicht verlassen zu werden, wollte ich sie verlassen. Und das war das Dümmste, was ich je getan habe. Denn noch in der gleichen Sekunde habe ich es bitter bereut. Daraufhin kamen die schlimmsten Wochen meines Lebens. Funkstille. Sie war wieder im Norden und wir hatten jeweils eine Menge Zeit für uns. Ich habe viel gelesen, bin in mich gegangen und schier verzweifelt, weil ich nichts von ihr gehört habe.

Aber diese Zeit hat mir die Augen geöffnet. Wie ich war, wer ich war, was ich getan, gesagt und gezeigt habe. Und das war nichts Gutes. Die Erkenntnis brach über mich herein. Sie hat mich schockiert, entsetzt und wütend auf mich selbst gemacht. Dass ich mein Leben lang so unbewusst und unachtsam gelebt habe. Dass ich unbewusst die Liebe meines Lebens von mir weggestoßen habe.


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