“Der tut dir nicht gut”, warnten ihre Freunde. Natürlich soll man nicht auf die Stimmen von anderen hören, sondern auf sich selbst. Doch manchmal haben die anderen Recht, wie unsere anonyme Autorin irgendwann schmerzhaft erkennen musste
Am Anfang glaubte ich, ich hätte eine dieser Beziehungen, die ich vorher nur aus Filmen gekannt habe. Ich war unsterblich verliebt und auch du hast keine Möglichkeit ausgelassen, der Welt zu erzählen, wie glücklich du bist. Wir lernten uns über Freunde kennen. Du warst gutaussehend, frech und charmant und das imponierte mir. Es dauerte recht lange, bis wir ein Paar wurden, da ich in einer Beziehung war, als wir uns kennenlernten. Wir trafen uns auf Parties wieder und ich dachte immer öfter an dich. Dann beendete ich meine Beziehung und wir wurden ein Paar. Für mich schien alles perfekt.
Dass es damals schon Anzeichen gab, dass doch nicht alles so rosarot ist, konnte oder wollte ich nicht realisieren. Aber es gab sie. Es gab Ex-Freundinnen, die noch immer unangekündigt bei dir auftauchten, fremde Frauen, die mich beleidigten und mir böse Blicke zuwarfen. All das habe ich nicht wahrgenommen. Zumindest redete ich mir ein, dass das nicht beunruhigend war. Ich dachte ja schließlich, ich sei mit dir angekommen, andere seien nur neidisch. Und ein wenig schmeichelten mir diese schmachtenden Blicke der Mädels, da ich mich innerlich freute und dachte, dass sie eh keine Chance haben. Doch die folgenden zwei Jahre sollten mich eines Besseren belehren.
Als wir ein Paar wurden, war ich eine selbstbewusste Frau Anfang 20. Ich ging gerne weg, hatte viele Freundschaften und war mit meinem Leben zufrieden. Anfangs hatten wir eine tolle Zeit. Du mochtest meine kumpelhafte Art und dass ich „nicht so zickig bin wie die anderen Frauen“. Wir gingen zu zweit feiern, unternahmen Wochenend-Trips und waren uns eine Weile lang selbst genug. Andere bezeichneten uns als Traumpaar und das waren wir in meinen Augen auch. Für mich warst du der Jackpot. Heimlich malte ich mir schon unsere gemeinsame Zukunft aus.