Wie es sich als Mann anfühlt, eine Affäre zu sein

Und es gibt da diesen einen Teil in meinem Kopf, der mir immer wieder sagt, dass es eigentlich nicht in Ordnung ist, was ich hier mache. Ich schiebe ihn jedes Mal zur Seite, wenn wir uns treffen, aber ich merke auch jedes Mal, wie dieser Gedanke immer stärker wird. Denn auch, wenn wir viel Spaß miteinander haben, ist da eben dieser kleine Gedanke, der mich daran hindert, mich vollkommen zu entspannen. Ich merke bereits, dass es auf Dauer nicht so weitergehen wird. Und da sie sich nicht von ihrem Partner trennen möchte, bleibt nur die Lösung, dass die Affäre irgendwann aufhört.

Aber das Ende beschäftigt mich jetzt noch nicht. Im Moment genieße ich es einfach so, wie es ist und warte ab, was zuerst eintrifft: Dass meine moralischen Bedenken zu groß werden oder dass ihr Partner etwas herausbekommt.

Dass sie Bedenken hat, bezweifle ich. Sie ist zwar kein Vamp, der alles ins Bett zerrt, was nicht bei Drei auf einem Baum ist, aber ich weiß, dass sie das Ganze nicht so eng sieht wie viele andere. Wörtliches Zitat: “Ist doch nichts dabei.”

Wobei sich mir die Frage stellt, ob das richtig ist, was wir machen. Wahrscheinlich nicht. Doch wenn ich ehrlich bin, macht genau das einen großen Reiz aus. Jeder kennt wahrscheinlich den Reiz des Verbotenen. Ehebruch ist in Deutschland zum Glück nicht mehr verboten, aber dennoch gesellschaftlich geächtet. Trotzdem macht es Spaß, dieses Tabu hin und wieder zu brechen. Wir sehen uns ja nicht regelmäßig. Das macht es einfacher, eine gewisse Distanz zu wahren. Denn wenn ich es genau nehme, beruht diese ganze Sache einzig und allein auf Sex.


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