Wie Allergien die Partnerschaft belasten können

Dein Partner zeigt allergische Reaktionen auf Lebensmittel oder leidet unter Heuschnupfen? Überall liegen Sprays gegen allergisches Asthma und du kennst jedes Allergiemittel beim Namen und alle Nebenwirkungen? Wie könnt ihr dafür sorgen, dass die Allergie nicht eure Beziehung belastet?

Allergien belasten den Beziehungsalltag

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Eine Allergie ist eine Überreaktion auf Etwas, das von deinem Immunsystem als Bedrohung erkannt und bekämpft wird, was aber eigentlich keine Bedrohung darstellt. Solche Allergene werden eingeatmet, gegessen oder über die Haut aufgenommen. Als Reaktion darauf werden Antikörper gebildet, die in der Folge die typischen Symptome einer allergischen Reaktion verursachen.

Wenn du oder dein Partner wegen Heuschnupfen oder allergischem Asthma nicht durchschlafen kann, ständig über Müdigkeit klagt und viele Freizeitaktivitäten ausfallen müssen, belastet das eine Partnerschaft auf Dauer. Auch wenn beim Kochen viele Zutaten tabu sind oder Haustiere für eine Verschlimmerung sorgen, leidet die Beziehungszufriedenheit.

In einer Umfrage sagten 46 Prozent der Betroffenen, dass ihre Allergie die Beziehung stark belastet, weil der Partner die Beschwerden nicht nachvollziehen kann. Ein Trostpflaster: ebenso viele sagten, ihr Partner habe Verständnis und nehme Rücksicht.

Jede Beziehung kann von Allergien betroffen sein

In Deutschland leidet jeder vierte bis fünfte Einwohner an einer allergischen Erkrankung. Manche Experten reden sogar von einem Drittel der Bevölkerung. Gegen fast alles kann man allergisch reagieren. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund spricht von über 20.000 Auslösern von Allergien.

Die Einschränkungen für den Alltag sind weitreichend. Bei manchen Heufschnupfen-Allergikern beginnt die Saison bereits im Winter mit den Frühblühern und endet erst im Spätherbst. Aufatmen ohne Pollen? Fehlanzeige. Wer auf Milben oder Tierhaare reagiert (bzw. die Proteine, die an diesen hängen), erlebt sowieso das ganze Jahr über Belastungen. Und nicht wenige Allergiker reagieren auf das eine und das andere. Sogenannte Kreuz-Allergien kommen noch hinzu. Dann vertragen Menschen mit Heuschnupfen in den Belastungsphasen auch bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr. Da ist es nicht mit ein paar Taschentüchern getan, da müssen täglich Pillen (meist Antihistamine) geschluckt werden und der Atemwege befreiende Spray immer griffbereit sein.

86 Prozent aller Allergiker leiden unter einer Pollenallergie, 41 Prozent reagieren allergisch auf Hund oder Katze, 38 Prozent auf Hausstaub und 14 Prozent auf Schimmelpilze. Mit sechs Prozent nehmen die Lebensmittelallergien nur einen unteren Platz in der Rangliste ein. Doch auch die können zum Problem werden, wenn beispielsweise ein Partner den anderen küsst und damit die Allergene weiterreicht. Kein Scherz, manchmal genügen die kleinsten Mengen und die sind oft auch Stunden nach dem Essen noch im Speichel. Bei einem Kuss kann die vielfache Menge an Allergenen weitergegeben werden, die für eine allergische Reaktion ausreicht.

Verständnis und Rücksicht sind nötig

Wenn die besonders aggressive Birke blüht, dann sind Spaziergänge für viele Allergiker unmöglich. Auch keine offenen Fenster. Und für viele Allergiker sind in dieser Zeit auch einige Obstsorten und Nüsse tabu wegen Kreuzreaktionen. Manche Betroffenen sitzen dann gefangen und schwach und lustlos zuhause unter einem Berg gebrauchter und durchnässter Taschentücher vergraben. Kein schöner Anblick. Sexy ist anders. Der Betroffene ist sowieso genervt und der Partner hat sich das Frühlingserwachen vielleicht auch anders erhofft.

Hat ein Partner ein Haustier und der andere entwickelt eine Allergie, muss oft eine Entscheidung getroffen werden für die Liebe und gegen den tierischen Begleiter – oder umgekehrt. Vorwürfe zerstören die Liebe: „Wegen dir habe ich mein Haustier weggegeben!“ gegen „Dir ist das Tier wichtiger als meine Gesundheit!“


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