Da stand er plötzlich. Mein Herz fing an bis zum Hals zu schlagen, ich hatte das Gefühlt, dass mein Atem stockt. Ich ging näher auf ihn zu und begrüßte ihn. Daraufhin sah ich in seine Augen – nie habe ich so etwas gespürt, nie hat mich ein Augenblick so bezaubert wie dieser. „Nein, stop! Hör auf”, dachte ich. “Das ist nicht gut, was hier gerade passiert.” Ich schaltete schnell um auf Tanz-Fokus, schwafelte irgendwas von meinem Lieblingstanz und wir stellten uns in Haltung auf, um zu schauen, ob wir gemeinsam tanzen könnten.
Schnell wurde uns klar, dass wir ein gutes Tanzpaar abgeben würden. Die nächsten Wochen trainierten wir ständig und waren uns einig, dass wir gemeinsam starten möchten. In diesen Wochen versuchte ich dauernd, ihm nicht in die Augen zu sehen. „Du bildest dir das alles nur ein”, sagte ich mir immer wieder vor.
Da er in die gleiche Richtung musste wie ich, fuhren wir auch immer gemeinsam mit Bus und Bahn nach Hause. Nach einem Training nahmen wir wieder zusammen den Bus. Da wir einen Stehplatz hatten und der Busfahrer bremsen musste, nahm er meine Hand, um mich zu halten – sofort füllte mein Herz sich mit Wärme. Er ließ meine Hand auch nicht los. Ich merkte, dass ich rot wurde und zog die Hand schnell weg. Bloß nicht verlieben!
Zuhause angekommen ließ mich der Moment nicht los. Hat er wirklich länger meine Hand gehalten, als es nötig war? Geht es ihm wie mir?
Da er immer von seiner Lasagne schwärmte, lud er mich eine Woche später zum Essen ein. Er kaufte alle Zutaten und kochte (für mich). Auf dem Weg zu diesem Treffen wurde mir klar, dass dies eventuell ein Date sein könnte. Mein Tanz-Fokus ging wieder an: Nein, ich gehe nicht zum Essen! Mit einer blöden Ausrede sagte ich ab und drehte wieder um, exakt eine Haltestelle vor seinem Haus. Natürlich tat es mir leid, doch mir war alles zu riskant. Ich wusste, dass ich mich verlieben würde. Würde? Verdammt, ich war es schon.